Sex-Vorwürfe häufen sich
Grapsch-Senator Al Franken tritt zurück

Sogar viele Demokraten haben sich von US-Senator Al Franken abgewandt. Jetzt gibt der Politiker dem Druck der Parteikollegen nach und kündigt seinen Rücktritt an.
Publiziert: 07.12.2017 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:30 Uhr
Al Franken betatscht Musikerin Leeann Tweeden.
Foto: Twitter

Der demokratische US-Senator Al Franken wird nach einer Reihe von Vorwürfen sexueller Übergriffe zurücktreten. Er gab seine Entscheidung heute Donnerstag in Washington bekannt. Dies sei der schlimmste Tag seines politischen Lebens, sagte Franken im Senat in Washington.

Nachdem in den vergangenen Tagen neue Anschuldigungen laut geworden waren, war der Druck auf Franken auch aus den eigenen Reihen schlagartig gewachsen: Mehr als 30 der 48 demokratischen und unabhängigen Senatorinnen und Senatoren forderten ihn zum Rücktritt auf.

Die Vorwürfe gegen Franken hatten im November mit der Schauspielerin und Musikerin Leeann Tweeden begonnen: Sie hatte ihn beschuldigt, ihr vor einem gemeinsamen Auftritt vor Soldaten in Afghanistan zu nahe gekommen zu sein. Er soll sie gegen ihren Willen geküsst haben. Auf dem Heimflug von Afghanistan fasste er ihr zudem für ein Foto posierend an die Brüste während sie schlief. Die Frau trug eine schussfeste Weste, als Franken sie betatschte. Das Ex-Model veröffentlichte das Foto.

Anspielung auf Trump

Der 66-jährige Franken sagte, sein Rücktritt entbehre nicht einer gewissen Ironie, sitze doch im Weissen Haus jemand, der auf Tonband mit sexuellen Übergriffen geprahlt habe. Franken spielte damit auf frühere Äusserungen Donald Trumps an. Dieser hatte gesagt, als Berühmtheit könne man sich Frauen gegenüber alles erlauben und ihnen auch in den Schritt fassen.

Franken, ein in den USA sehr prominentes Mitglied der demokratischen Partei, ist seit 2008 Senator. Vor seiner Karriere in der Politik war er unter anderem Radiomoderator, er trat auch in der populären Sendung Saturday Night Live auf.

Nach den Enthüllungen über den Hollywood-Manager Harvey Weinstein sind in den USA zahlreiche Anschuldigungen gegen mächtige Männer aus der Medien- und der Unterhaltungsbranche sowie aus der Politik laut geworden. In der US-Politik steht derzeit auch der republikanische Senatskandidat in Alabama, Roy Moore, im Kreuzfeuer. Mehrere Frauen werfen ihm Übergriffe vor. Am Dienstag wird in Alabama gewählt. (SDA/noo)

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