Sex-Skandal oder erfundene Anekdote?
Duterte wollte «berühren, was in dem Slip war»

In einer Rede erzählt der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, wie er einst ein Dienstmädchen begrapscht hat. Frauenrechtler laufen deshalb sturm.
Publiziert: 30.12.2018 um 16:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2018 um 16:48 Uhr
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Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, hat während einer Rede mit seinen Äusserungen für Aufsehen gesorgt.
Foto: Keystone

Die Kameras laufen und der Saal ist gut gefüllt, als Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, am Samstagabend zu einer Anekdote aus seinen Jugendjahren ansetzte. Die Geschichte dauert nur knapp drei Minuten. Doch die Aufregung danach ist gross.

Bei der «Berührung» wachte sie auf

Der 73-Jährige, der seit Sommer 2016 das Präsidentenamt innehat, schildert dem Publikum, wie er einst als Teenager bei einem katholischen Priester zur Beichte habe antraben müssen. Der Grund dafür sorgt bei Duterte noch heute für Schmunzeln.

Als Jugendlicher sei er, erzählt Duterte, einmal in das Zimmer einer Hausangestellten geschlichen, während diese am Schlafen war. Er habe dann heimlich versucht, «die Bettdecke hochzuheben und zu berühren, was in dem Slip war». Bei der «Berührung» sei die Hausangestellte allerdings aufgewacht. Daraufhin habe er das Zimmer verlassen. Später habe er den Versuch dann noch ein weiteres Mal gewagt, sagt Duterte.

Die Geschichte ist als Retourkutsche für die katholische Kirche gedacht. Diese hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder gewagt, die Politik Dutertes zu kritisieren. Mit der Beicht-Anekdote wollte Duterte nun die Doppelmoral der Kirche ankreiden.

Vorwurf der versuchten Vergewaltigung

Bei der streng gläubigen philippinischen Bevölkerung dürfte der Präsident mit seiner Kirchen-Attacke kaum punkten können. Zudem hat er mit seinen Äusserungen nun auch den Zorn der Frauenrechtspartei «Gabriela» auf sich gezogen. Diese kommentiert Dutertes Bemerkungen als «abstossend». Der Präsident habe eine versuchte Vergewaltigung gebeichtet und müsse zurücktreten.

Dutertes Sprecher Salvador Panelo verteidigte im Nachgang der Rede den Präsidenten. Dieser habe in der Ansprache lediglich «eine lächerliche Anekdote» erfunden. Duterte habe damit auf das Leid aufmerksam machen wollen, das auch ihm und seinen Kollegen durch die katholische Kirche widerfahren sei. (cat/SDA)

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