Die Besatzung der in Äthiopien abgestürzten Boeing 737 Max hat alle vom Hersteller vorgesehenen Verfahren befolgt, konnte das Flugzeug aber nicht unter Kontrolle bringen. Das sagt am Donnerstagmorgen ein erster Untersuchungs-Bericht zum Absturz des Ethiopian-Airlines-Flugs 302.
Kurz vor der Veröffentlichung berichtete der US-Fernsehsender ABC von Insidern, die eine neue These aufwerfen: Ein Vogel oder ein anderes Fremdobjekt habe den Anstellwinkel-Sensor beim Abheben beschädigt. Dieser Sensor sagt dem Computer, in welchem Winkel das Flugzeug derzeit fliegt.
Der Defekt habe dem Bordcomputerfälschlicherweise einen zu steilen Kurs gemeldet. Das Trimmsystem antwortete mit einer fatalen Fehlreaktion: Dieses drückte die Nase des Flugzeugs nach unten, während die Piloten Sekunden vor dem Absturz vergeblich versuchen, gegenzusteuern.
Korrektur-Modul lenkte Maschine nach unten
Die Behörden nahmen im vorläufigen Untersuchungsbericht dieses Trimmsystem in den Fokus. Im Vergleich zu früheren 737-Maschinentypen muss dieses Modul mit schwereren und grösseren Triebwerken hantieren.
Besonders im Steigflug kann der Schub der Flugzeug-Triebwerke so stark werden, dass die Gefahr eines Strömungsabrisses besteht. Das Trimmsystem soll deshalb die Nase des Flugzeugs nach unten drücken, wenn es zu viel Auftrieb gibt.
Zwei mal derselbe Boeing-Typ abgestürzt
Der Absturz der 737-MAX-Maschine von Ethiopian Airlines nach dem Start war der zweite einer solchen Maschine-Typs innert kürzester Zeit. Erst im Oktober verunglückte ein Lion-Air-Flugzeug vor der indonesischen Insel Java. Insgesamt starben fast 350 Menschen.
Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äusserst unregelmässiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen und anschliessend unkontrolliert abgesunken. (pma/SDA)