Die Oberfläche scheint ganz glatt, die Kanten sehen aus, als wären sie mit einem Lineal gezogen. Ein Eisberg, den Wissenschaftler der Nasa bei einem Überflug der Antarktis fotografieren konnten, entspricht so gar nicht dem gängigen Bild der im Meer schwimmenden Eisbrocken.
Aber es handelt sich dabei weder um ein übernatürliches Phänomen noch um eine Bildmanipulation. Sondern um einen sogenannten Tafeleisberg. «Die entstehen, wenn sich Eismassen von den Rändern der grossen Schelfeis-Platten lösen», sagt die Klimaforscherin Kelly Brunt dem Online-Portal «Livescience».
«Fast perfekt rechteckig»
Tafeleisberge sind an sich nicht selten. Sie brechen entlang natürlicher Risse im Eis ab, sagt Brunt. Darum seien sie häufig lang und flach und könnten sich über gewaltige Flächen erstrecken. «Dieser ist aber besonders, weil seine Form fast perfekt rechteckig ist.» Die sauberen Kanten deuten an, dass er sich erst vor kurzer Zeit abgelöst habe.
Genau vermessen wurde der Eisberg noch nicht. Brunt schätzt aber, dass er ungefähr 1,6 Kilometer breit ist. Wie bei allen Eisbergen seien aber nur rund 10 Prozent der Gesamtmasse über dem Wasser und sichtbar. Aber auch der Teil unter Wasser sehe bei Tafeleisbergen normalerweise ähnlich aus wie der Rest.
Der Eisberg könnte jeden Moment auseinanderbrechen
Von einem Spaziergang auf der einladend flachen Oberfläche rät sie aber ab. «Der Eisberg würde zwar fast sicher nicht kippen. Aber er ist klein genug, dass das Eis instabil sein könnte.» Es könne jeden Moment auseinanderbrechen. Eine Beobachtung aus der Ferne sei viel sicherer. (krj)