Selbstzerstörung wegen technischer Probleme
Jungfernflug von japanischer Trägerrakete gescheitert

Selbstzerstörung wegen technischer Probleme nach dem Start.
Publiziert: 07.03.2023 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2023 um 13:55 Uhr
Foto: STR

Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa hat einen weiteren schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Zwar hob ihre neue Trägerrakete Rakete vom Typ H3 am Dienstag zunächst planmässig vom Weltraumbahnhof Tanegashima ab, doch traten kurz nach dem Start technische Probleme auf. Nach rund zehn Minuten ordnete Jaxa dann die Selbstzerstörung der Rakete an. Bereits Mitte Februar war ein erster Startversuch aufgrund eines Triebwerks-Ausfalls abgebrochen worden.

Diesmal liess die Geschwindigkeit kurz nach der Trennung der ersten von der zweiten Raketenstufe ungewöhnlich stark nach. Anschliessend blieb eine Bestätigung über die Zündung der zweiten Stufe aus. Das Kontrollzentrum gab der Rakete daraufhin den Befehl zur Selbstzerstörung, da es keine «Möglichkeit mehr gab, die Mission erfolgreich abzuschliessen».

Ohne eine Bestätigung der Zündung der zweiten Stufe hätte die Rakete die geplante Flugbahn nicht erreichen können, erklärte Jaxa-Vizechef Yasuhiro Funo auf einer Pressekonferenz. Die Raumfahrtbehörde will die Ursachen für die Fehlfunktion nun genau untersuchen. Einen Termin für den nächsten Startversuch nannte sie nicht.

An Bord der H3 befand sich der Erdbeobachtungssatellit Alos-3, dessen hochauflösende Aufnahmen unter anderem für das Katastrophenmanagement und andere Überwachungsaufgaben eingesetzt werden sollten.

Konkurrenz für SpaceX

Die Nachfolgerin der japanischen Trägerrakete H2-A wurde für häufigere kommerzielle Starts entwickelt. Sie soll kostengünstiger und verlässlicher sein als ihre Vorgängerinnen und damit in Konkurrenz zu anderen Trägerraketen wie die Falcon 9 des US-Unternehmens SpaceX treten.

Japanischen Medienberichten zufolge haben Jaxa und der Hersteller Mitsubishi Heavy Industries seit 2014 umgerechnet bereits mehr als 1,5 Milliarden Euro in das H3-Projekt gesteckt. Ursprünglich war der Jungfernflug der 63 Meter hohen und 574 Tonnen schweren Rakete für das japanische Haushaltsjahr 2020/21 geplant, wurde jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten verschoben.

Bereits im vergangenen Oktober hatte die Jaxa die Selbstzerstörung einer kleineren Trägerrakete des Typs Epsilon-6 kurz nach ihrem Start anordnen müssen. Für die Jaxa war dies der erste Raketen-Fehlstart seit 2003. (AFP)

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