Ein mutmasslicher Selbstmordattentäter hat am Samstag seinen mit Sprengstoff beladenen LKW in einem belebten Viertel der somalischen Hauptstadt Mogadischu in die Luft gesprengt. Ein Polizist, Ibrahim Mohamed, spricht von einer «verheerenden Explosion».
Nach Angaben eines Ambulanz-Vertreters wurden 76 Menschen getötet. Der Leiter des Medina-Spitals, Mohamed Yusuf, sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von 73 Toten.
Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen. Allein ins Medina-Spital wurden bisher 54 Verwundete gebracht.
Türken unter den Opfern
Nach Polizeiangaben wurden durch die schwere Explosion am frühen Morgen auch zwei Minibusse mit Schulkindern an Bord schwer beschädigt. Augenzeugen berichten von aufgerissenen Karosserien. Fotos vom Anschlagsort zeigen, dass sich auch mindestens ein Kind unter den Verletzten befindet.
Unter den Todesopfern befinden sich laut Polizeiangaben auch türkische Staatsbürger. Sie befanden sich mit ihrem Leibwächter in einem Geländewagen, als der Lastwagen an einem Kontrollposten in die Luft flog. Nach vorläufigen Angaben handelt es sich um Ingenieure, die an der Renovierung der Strassenverbindung zwischen Mogadischu und dem Ort Afgoye beteiligt waren.
Handschrift der Shebab-Miliz
Wer hinter dem Anschlag steht, ist noch unklar. Er trägt jedoch die Handschrift der radikalislamischen Shebab-Miliz.
Die sunnitischen Fundamentalisten waren im August 2011 von Truppen der Afrikanischen Union (AU) aus Mogadischu vertrieben worden. Sie kontrolliert aber nach wie vor weite Gebiete des ostafrikanischen Landes und verübt auch immer wieder Anschläge in der Hauptstadt. Auch die US-Streitkräfte unterstützen die Regierung im Kampf gegen die Gruppe mit Luftangriffen und bilden Soldaten aus. (SDA/noo)