Die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram kämpften am Montag mit einem ungewöhnlich grossen Ausfall. Die Seiten waren nicht aufrufbar, die Apps funktionierten nicht. Auch bei Whatsapp gibts Probleme. Die App wurde nicht aktualisiert, die Desktop-Version konnte nicht gestartet werden.
Facebook, Instagram und Whatsapp gehören alle zum Facebook-Konzern. Laut Störungsmeldungs-Websites wie Downdetector sind Dutzende Millionen von Nutzern von dem Ausfall betroffen. Die Website meldete ab 17.45 Uhr Ausfälle in Millionenmetropolen wie Washington und Paris. Die Ursache der Störung ist mittlerweile klar.
Team versucht «manuellen Reset»
Die «New York Times» berichtet, dass ein kleines Team von Mitarbeitern in das Datenzentrum von Facebook in Santa Clara, Kalifornien, entsandt wurde. Dort solle ein «manueller Reset» der Unternehmensserver versucht werden. Die Informationen stammen aus einem internen Memo. Internet-Experten vermuteten einen Fehler in Einstellungen für die Infrastruktur, über die Nutzer Facebooks Ressourcen erreichen. Dadurch seien die Dienste nicht mehr erreichbar gewesen.
Mehr als sechs Stunden nach Beginn des Ausfalls mehrten sich die Hinweise, dass das Online-Netzwerk die Probleme in den Griff bekommt. Am späten Montagabend (Schweizer Zeit) war zumindest die Website wieder erreichbar, die den Status der Facebook-Angebote anzeigt.
Ein Facebook-Sprecher bestätigte gegenüber der «New York Times», dass die Dienste langsam wieder online gehen, warnte aber, dass es einige Zeit dauern würde, bis sich die Dienste stabilisieren.
Hohn und Spott von der Konkurrenz
Auf der Plattform Twitter, die nicht zum Facebook-Konzern gehört, trendet der Hashtag #facebookdown. Viele User machen sich dort lustig über Facebook und ihren Gründer Mark Zuckerberg.
Twitter zeigt sich auf dem eigenen Profil amüsiert darüber, dass sich wegen der Probleme bei Facebook nun aussergewöhnlich viele Nutzer auf der Plattform tummeln. «Hallo, an wortwörtlich alle», heisst es da voller Schadenfreude.
Auch Facebook-Sprecher Andy Stone ist gezwungen, sich auf Twitter an die Öffentlichkeit zu wenden. «Wir wissen, dass einige Leute Probleme mit dem Zugriff auf unsere Apps und Produkte haben», schreibt Stone. «Wir arbeiten daran, die Dinge so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen, und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.»
Auch interne Kommunikation offline
Für einige Web-Experten sieht es nach einem Problem mit dem DNS-Service aus. Dieser Dienst sorgt unter anderem dafür, dass mit Buchstaben eingetippte Website-Namen in die IP-Adressen übersetzt werden, damit diese angesteuert werden können.
Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verweist darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schreibt er bei Twitter.
Wie der «New York Times»-Journalist Ryan Mac berichtet, sind bei Facebook jedoch nicht nur die öffentlichen Plattformen offline. Auch die internen Kommunikationswege und Arbeitswerkzeuge sind down. Das bedeutet, dass die Facebook-Mitarbeiter nicht arbeiten können.
Problematische Zentralisierung der Infrastruktur
Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagen der «New York Times», eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen.
DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So sorgte eine davon im Juli dafür, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei grossen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reissen kann.
Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des «Guardian», der «New York Times», der «Financial Times» und der französischen Zeitung «Le Monde». (noo/euc/SDA)