Der ehemalige Benedikt-Privatsekretär Georg Gänswein könnte laut eines spanischen Medienberichts Vatikan-Botschafter in Costa Rica werden. Das Portal Religión Digital meldete am Dienstag, dass der katholische Kirchenstaat in dem mittelamerikanischen Land bereits wegen der Entsendung des deutschen Kurienerzbischofs angefragt habe. Weder der Heilige Stuhl noch Gänswein äusserten sich zunächst zu der Meldung über die mögliche Berufung als sogenannter Nuntius in Costa Rica.
Der 66-Jährige wartet seit einigen Wochen darauf, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Bis zum Tod von Benedikt XVI. an Silvester 2022 war Gänswein an der Seite des emeritierten Papstes.
Mit der Veröffentlichung eines Buches über seine Zeit mit Benedikt hatte Gänswein zuletzt für Aufsehen an der Kurie gesorgt. Darin berichtet der gebürtige Schwarzwälder über seine Enttäuschung, 2020 von Franziskus als Präfekt des päpstlichen Hauses dauerhaft beurlaubt worden zu sein. Zudem veröffentlichte er den Inhalt teils privater Briefe des Papstes. Franziskus lud Gänswein seit Erscheinen des Buches zweimal zu einer privaten Audienz; laut Gänswein verriet er ihm dabei aber nicht die künftige Aufgabe.
Ein apostolischer Nuntius vertritt die Interessen der Kurie im jeweiligen Gastland. Gänswein müsste also in Costa Rica die Linie Franziskus' vertreten - dabei hatte es immer wieder Berichte und Gerüchte über Spannungen zwischen den beiden gegeben. Eine Versetzung nach Mittelamerika könnte auch als Möglichkeit interpretiert werden, den deutschen Kirchenmann weit von der Kurie in Rom wegzuschicken.