Am 12. Mai 2011 verschwand der sechsjährige Timmothy Pitzen in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. Seitdem galt der Bub als vermisst. Nun ist ein 14-Jähriger aufgetaucht, der behauptet ebendieser Timmothy Pitzen zu sein. Das berichtet der Sender CBS Chicago.
Eine Frau fand den verletzten Teenager am Mittwochabend im 30 Kilometer entfernten Campbell County und brachte ihn zur Polizei. Der Junge erzählte ihr, er sei entführt worden und habe sich nun befreien können.
Der Bub gab an, in den letzten Jahren bei verschiedenen Personen festgehalten worden zu sein. Seine letzten Kidnapper beschrieb er als zwei weisse Männer von «Bodybuilder-Statur». Der eine habe schwarzes lockiges Haar und ein Spiderman-Tattoo am Hals. Der andere sei eher klein gewesen, die Arme mit Schlangen-Tattoos versehrt. Die drei seien mit einem SUV unterwegs gewesen und hätten im Motel Red Roof Inn übernachtet. Dort gelang dem Jungen die Flucht. Zwei Stunden lang sei der 14-Jährige eigenen Angaben zufolge weggerannt.
Die Frau sagte, der Junge sei sehr aufgeregt und verängstigt gewesen. Auch sein Gesicht sei voll mit blauen Flecken gewesen.
Ob es sich beim 14-Jährigen tatsächlich um den vermissten Timmothy handelt, wird ein DNA-Test zeigen. Aktuell befindet er sich im Krankenhaus.
Mutter begeht Suizid im Motel
Am Tag seines Verschwindens vor gut acht Jahren brachte James Pitzen seinen Sohn zur Schule, wo ihn die Mutter Amy Fry-Pitzen am Abend abholte. Ohne jemanden zu informieren, besuchte sie mit ihrem Sohn in den nächsten Tagen einen Zoo und mehrere Freizeitpärke. Am 15. Mai checkte die Mutter in einem Motel ein und beging Suizid. Die 43-Jährige hinterliess eine Nachricht, dass ihr sechsjähriger Sohn in Sicherheit sei und man ihn nie finden würde.
Später fand die Polizei im Auto von Timmothys Mutter Blut auf dem Rücksitz. Es war jedoch unklar, wie alt die Spuren waren.
James Pitzen erzählte in einem Interview mit «True Crime Daily», dass beide Nachrichten ein Schock für ihn waren. Als er merkte, dass seine Frau den Jungen abgeholt hatte, versuchte er, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Wenige Stunden vor ihrem Tod habe sie dann endlich das Telefon abgenommen und gesagt: «Timmothy ist bei mir, es geht ihm gut. Er gehört mir. Er ist in Sicherheit». Die Frau habe immer «mit Dämonen gekämpft», sagte der Vater. «Sie hätte ihm aber nie was angetan. Ich wusste, dass er noch am Leben ist und stellte mir jeden Tag vor, wie er wieder vor meiner Tür steht.»
Die Ermittler glauben, dass die Mutter das Verschwinden ihres Kindes schon lange geplant hatte. Denselben Ort hatte sie mit ihm bereits zwei Monate vorher besucht.
Grossmutter Alana Anderson hofft, dass sich die Identität des Jungen bald klären wird. «Ich bete, dass er es ist und es ihm gut geht.» (man)