Die Zahl der Toten sei um 40 Prozent höher als bislang befürchtet, berichtete die Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf - nur einen Tag, nachdem sie die Schwelle von 1000 überschritten gesehen hatte. 2017 waren im gleichen Zeitraum 2268 Menschen ums Leben gekommen.
Es handle sich aber nicht um neue Tragödien, sagte Julia Black vom Datenanalysezentrum der IOM in Berlin. Vielmehr gingen die neuen Zahlen auf Unglücke am 19. und 20. Juni zurück. Die dabei genannten Zahlen der Vermissten habe die IOM erst jetzt verifizieren können. Demnach kamen allein an diesen beiden Tagen bei drei Unglücken zusammen mindestens 215 Menschen ums Leben.
Nicht alle Tragödien bekannt
In der neuesten Statistik seien jetzt ebenfalls die mindestens 218 Menschen erfasst, die seit dem vergangenen Freitag ertranken. Dabei handelt es sich um ein Boot, das am Freitag nördlich von Tripolis vor der Küste kenterte. Dabei kamen nach IOM-Angaben wahrscheinlich 104 Menschen ums Leben. Am Sonntag ging ein Boot mit Flüchtlingen östlich von Tripolis unter. Dabei seien wahrscheinlich 114 Menschen ums Leben gekommen. «In den vergangenen zwei Wochen sind mindestens 34 Leichen an den Küsten Libyens angespült worden», fügte Black hinzu.
Am 27. Juni hatte die IOM offiziell noch 972 Tote gemeldet. Nothelfer gehen davon aus, dass die Zahl ohnehin deutlich höher liegt, weil nicht alle Tragödien bekannt werden.
Zahl der Neuankömmlinge gesunken
Insgesamt sind die Zahlen der Neuankömmlinge in Europa über die verschiedenen Routen im Mittelmeer deutlich gesunken. In diesem Jahr waren es bis zum 1. Juli nach IOM-Angaben 45'808, verglichen mit mehr als doppelt so vielen vor einem Jahr: damals waren es 100'923.
In Italien ging die Zahl der ankommenden Flüchtlinge nach dieser Statistik deutlich zurück, in Griechenland und Spanien stieg sie dagegen sprunghaft. In Italien kamen demnach bis zum 1. Juli 16'585 Menschen an, 80 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In Griechenland stieg die Zahl um 50 Prozent auf 13'507 Menschen und in Spanien um fast 140 Prozent auf 15'426 Menschen. (SDA)
Die EU streitet über den Umgang mit Flüchtlingen. BLICK zeigt anhand von Daten, wie schlimm die globale Flüchtlingskrise ist. Und wie die Welt, Europa und die Schweiz damit umgehen. Hier lesen Sie weiter.
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