Seit Anfang Jahr
Über 100'000 Menschen flohen übers Mittelmeer

Genf – Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der UNO bereits mehr als 100'000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Beim Versuch nach Europa zu kommen, sind laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) 1800 Flüchtlinge gestorben.
Publiziert: 09.06.2015 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:42 Uhr

Die Zahl der an den europäischen Küsten gelandeten Migranten ist dem Flüchtlingshilfswerk zufolge auf insgesamt 103'000 gestiegen. Alleine am Wochenende waren 6000 Menschen in Süditalien an Land gebracht worden. Dies sei ein «dramatischer Anstieg», erklärte das UNHCR am Dienstag in Genf.

Wie UNHCR-Sprecher Adrian Edwards mitteilte, kamen auf der gefährlichen Überfahrt in diesem Jahr bereits fast 1800 Flüchtlinge ums Leben. Angesichts der dramatischen Situation verstärke das UNHCR seine Präsenz in Griechenland und in Süditalien.

Die Schwelle von 100'000 sei in diesem Jahr früher überschritten worden als im vergangenen Jahr, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit. Für die nächsten Monate werde ein starker Anstieg der Flüchtlingszahlen erwartet.

«Eine ruhigere Wetterlage dürfte Schlepper ermutigen, nicht seetüchtige offene Boote mit noch mehr schutzlosen Menschen zu füllen», sagte IOM-Sprecher Leonard Doyle.

Fast 55'000 der zumeist aus dem Nahen Osten und Afrika stammenden Menschen seien in Italien an Land gegangen. Eine besonders starke Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von 34'000 auf rund 48'000 habe Griechenland verkraften müssen.

Das bestätigte auch die EU-Grenzschutzbehörde Frontex: Frontex verzeichnete seit Jahresbeginn vor allem über die Route durch die Ägäis von der Türkei nach Griechenland eine dramatische Zunahme.

Verändert habe sich auch die Zusammensetzung der Flüchtlingsströme, teilte die Agentur kürzlich mit. Bei den Menschen, die über die Türkei nach Griechenland kommen, handle es sich insbesondere um Asylsuchende, vor allem Syrer. In Italien landeten überwiegend Menschen aus den südlich der Sahara gelegenen Ländern, die vor der Armut in ihrer Heimat fliehen.

In Italien hatten am Sonntag die drei nördlichen Regionen Ligurien, Lombardei und Venetien gewarnt, sie würden keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen.

Auch unter den EU-Ländern wird über die Verteilung der Immigranten gestritten. Viele Hauptstädte stemmen sich gegen den Plan der EU-Kommission, 40'000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland nach einem Quotenschlüssel zu verteilen.

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