Es funktioniert nicht. US-Präsident Donald Trumps (73) Selbstinszenierung als «Präsident von Recht und Ordnung», wie er es nennt, kommt bei der amerikanischen Bevölkerung überhaupt nicht an. Im Gegenteil, trotz Plünderungen und einiger Gewaltakte gegen Polizisten stehen die Leute nicht nur hinter den zumeist friedlichen Demonstrationen – sie können sogar die Gewaltausbrüche verstehen.
Das jedenfalls zeigen mehrere neue Umfragen. So sind gemäss einer Studie im Auftrag des Senders CBS 49 Prozent der Befragten nicht einverstanden mit Trumps Krisenmanagement in Sachen George-Floyd-Unruhen, nur 32 Prozent stehen hinter ihm. Eine Umfrage des Instituts Morning Consult kommt zu praktisch demselben Ergebnis: 32 Prozent halten Trumps Reaktion auf die Demonstrationen für gut, 11 Prozent für höchstens genügend – 45 Prozent aber finden sie schlecht.
Amerikaner stehen hinter Demonstranten
Noch schlechter siehts für Trump bei der neuen Umfrage von Reuters aus: 55 Prozent der Befragten sind mit seiner Politik in der letzten Woche nicht einverstanden, nur 33 Prozent stehen hinter ihm. Das sind also noch weniger als jene 39 Prozent, die gemäss Reuters seine gesamte Amtsführung noch unterstützen.
Der Präsident mag die Demonstranten als «Ganoven» beschimpfen, die Amerikaner stehen mehrheitlich hinter ihnen. Ganze 64 Prozent der Befragten können verstehen, dass man gegen den Tod von George Floyd auf die Strasse geht, so Reuters. Nur 27 Prozent finden das nicht gut. Bei Morning Consult liegt die Zahl der Demo-Sympathisanten bei immerhin 57 Prozent.
Zum Vergleich: Demonstrationen gegen den Corona-Lockdown in vielen Staaten, so ermittelte das Institut, finden nur 28 Prozent der Befragten eine gute Sache. Das aber waren Proteste, die Donald Trump wiederum nicht nur sympathisch fand, sondern sogar aktiv gefördert hatte.
Joe Biden schneidet deutlich besser ab
Besonders bitter für Trump: Seinem demokratischen Herausforderer, Ex-Vizepräsident Joe Biden (77), wird eine viel grössere Kompetenz eingeräumt, mit den gegenwärtigen Problemen fertigzuwerden: 47 zu 30 Prozent halten ihn für geeigneter, die Ungleichheiten zwischen den Rassen anzugehen, und 44 zu 32 Prozent trauen ihm eher eine Reform der Polizei zu. Dementsprechend führt Biden in der Reuters-Wahlumfrage derzeit mit 10 Prozent – so viel wie noch nie, seit Biden de facto Kandidat der Demokraten geworden ist.
Die USA haben sich seit Trumps Wahl 2016 drastisch verändert. Das Land hat sich von seiner Linie entfernt: Gemäss einer Umfrage des Instituts Monmouth haben 57 Prozent der Amerikaner völliges Verständnis für die Wut hinter den Protesten der Schwarzen. 54 Prozent finden gar das Handeln der Demonstranten – also zum Beispiel das Anzünden eines Polizeipostens – entweder teilweise oder völlig gerechtfertigt. Ein erstaunliches Ergebnis.
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Mehrheit der Amerikaner nach vier Jahren Trump den Frust der Minderheiten über die Zukunft teilt: 74 zu 21 Prozent glauben, das Land sei auf dem falschen Kurs. Amerika im Sommer 2020 ist eine zutiefst enttäuschte Nation. (ley)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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Wer kann überhaupt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren? Wie wird man Präsident? Und wie läuft das Wahlprozedere ab? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.
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