AJ Kearns ist Vater zweier Kinder. Anders als die meisten Väter hat er eines davon zur Welt gebracht.
Aber der Reihe nach: Als Frau geboren, entwickelte Kearns Gefühle fürs gleiche Geschlecht, dann merkte sie, dass sie gar nicht lesbisch war. Viel eher steckte sie im falschen Körper. Kearns, inzwischen in einer Beziehung mit Partnerin Zu White, entschied sich, als Mann zu leben. Doch der Prozess wurde unterbrochen: durch eine Geburt.
Bevor Kearns schwanger wurde, lebte er bereits drei Jahre als Mann. Doch weil seine Partnerin bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes Komplikationen hatte, entschied er sich, seine physische Umwandlung zu unterbrechen und das zweite gemeinsame Kind zu gebären.
Seelisches Leid in der Schwangerschaft
Der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen. Es sei schwierig gewesen und er habe während der Schwangerschaft seelisch gelitten, sagt Kearns im Fernsehinterview mit ABC Australian Story. Er habe in einem Körper gesteckt, der sich falsch anfühlte.
White ergänzt: «Ich war wirklich besorgt um AJ, während er schwanger war. Ich wusste, dass er emotional zerrüttet war und deswegen Angst hatte. Aber irgendwie fand er die innere Stärke.»
Trotz der schmerzhaften Schwangerschaft sei der Moment der Geburt wunderschön gewesen, sagt Kearns. «Ich fühle mich privilegiert ein Leben geschafft zu haben. Jeder, der einen Menschen zur Welt gebracht hat, kann bezeugen, dass es ein Wunder ist.»
Kein Grund, es nicht zu tun
Das Paar geht offen mit dem Thema um. Auch zu den beiden Kindern seien sie immer ehrlich gewesen. «Eines kommt aus Papis Bauch, das andere kommt aus Mamis Bauch», so die einfache Erklärung von White.
Kearns Psychiater Fintan Harte hat das Paar beim Prozess begleitet. Auch wenn es nicht einfach gewesen sei und einige Leute es bestimmt komisch fänden, dass ein Vater sein Kind zur Welt bringe, so sehe er doch keinen Grund, warum Kearns es nicht hätte tun sollen.
«Kinder haben eine reiche Fantasie – Frösche verwandeln sich in Prinzen, Kürbisse werden zu Kutschen und Frauen werden zu Männern und umgekehrt, das ist buchstäblich ein Kinderspiel.» (mad)