Die ganze Welt trauert um Ueli Steck (†40). Kaum ein Medium, das nicht über den tödlichen Absturz des Schweizer Rekord-Bergsteigers berichtet. Auf der Webseite der «The Himalayan Times» waren gestern gleich alle fünf meistgelesenen Artikel Berichte zu Stecks Tod. So beliebt und angesehen war die «Swiss Machine» im Land am Rand des Himalaya!
In Bodnath, dem buddhistischen Zentrum von Nepals Hauptstadt Kathmandu, haben gestern laut Dendi Sherpa von Royal Orchid Treks 15 Mönche begonnen, für Steck zu beten. Drei Tage lang dauert das buddhistische Ritual.
Abschiedszeremonie mit Blick auf den Everest
Seine Frau Nicole, die Eltern und Schwiegereltern sind inzwischen in Kathmandu eingetroffen. Hier bereiten sie sich auf den schmerzvollen Abschied vor. Ueli Stecks Pressesprecher Andreas Bantel zu BLICK: «Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden. Es wird ein buddhistisches Ritual geben. Dies als Zeichen der Verbundenheit Uelis zum Land und den Leuten.»
Vermutlich findet der Abschied im Tengboche-Kloster auf 3860 Metern Höhe statt. Von hier aus hat man freien Blick auf Berggiganten wie Everest, Nuptse und Lhotse. Es ist jene Welt, die der Berner Oberländer so geliebt hatte.
Der Transport von Stecks Leichnam zum Kloster ist nicht einfach. Laut BLICK-Informationen wird sie zuerst mit einem zweimotorigen Passagierflugzeug «Twin Otter» von der Hauptstadt Kathmandu (1400 Meter) nach Lukla (2860 Meter) geflogen. Das ist eine Distanz von 140 Kilometern.
Ueli Steck wird eingeäschert
In Lukla soll der verstorbene Ueli Steck in einen Helikopter der Fishtail Air umgeladen werden, der von Maurizio Folini gesteuert wird. Der Schweizer Pilot unterstützt zurzeit die Bergretter in Nepal. Er war es auch, der Steck an der Unfallstelle geborgen hatte. Folini soll seinen toten Freund die letzten 15 Kilometer zum Kloster hochbringen.
In Tengboche werden Tote bei einem traditionellen buddhistischen Ritual beigesetzt. Andreas Bantel: «Sicher ist, dass Ueli eingeäschert wird. Es ist aber noch offen, was mit seiner Asche anschliessend geschieht.» Der Abschied nach buddhistischem Brauch sei Wunsch der Familie Steck. Bantel: «Ich weiss selber nicht, wie Ueli zu Religion und Gott stand.» Damit sich seine Freunde und weitere Angehörige in der Schweiz gebührend von Steck verabschieden können, ist laut Bantel zu einem späteren Zeitpunkt hier eine Gedenkfeier geplant.
«Fesseln des irdischen Lebens ablegen»
Für die Buddhisten tritt der Tod nicht mit dem letzten Atemzug ein. Vielmehr muss der Leichnam im tibetischen Buddhismus drei Tage lang völlig in Ruhe gelassen werden, damit der Geist noch vier Phasen bis zur Auflösung durchlaufen kann.
Calida-Erbe Hans Vanja Palmers, buddhistischer Zen-Priester mit eigenem Zentrum auf der Rigi, erklärt gegenüber BLICK, was mit dem toten Ueli Steck passiert: «Er wird mit dem Tod alle Fesseln des irdischen Lebens ablegen und in die grosse Freiheit eingehen.»