Sein 20%-Aufschlag für Schweizer ist Geschichte
Deutscher Gier-Antiquar hat sich verrechnet

Antiquar Michael Plietzsch bat die Schweizer höher zur Kasse. Heute, nur wenige Monate später, ist sein Laden dicht. Ist dem Buchhändler nach seinem Strafzuschlag die Kundschaft ausgeblieben?
Publiziert: 28.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:30 Uhr
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Antiquar Michael Plietzsch sorgte kurz nach dem Franken-Schock mit seiner Geschäftsidee für Schlagzeilen. Der Antiquar hatte in seinem Schaufenster ein freches Plakat hängen: Alle Kunden aus der Schweiz sollten einen happigen Aufschlag von 20 Prozent zahlen.
Foto: Thomas Lüthi
Von Jessica von Duehren

Schweizer Kunden sollten tiefer ins Portemonnaie greifen: Antiquar Michael­ Plietzsch (60) aus Freiburg im Breisgau (D) verlangte Anfang des Jahres von ihnen 20 Prozent Aufschlag. Nach der Aufwertung des Frankens wollte der Deutsche so gegen Hamsterkäufe von Schweizern vorgehen. Zu BLICK sagte er: «Mich stört diese Gier.»

Heute, nur wenige Monate später, ist der Laden in der Innenstadt dicht. Hat sich der Gier-Antiquar etwa verrechnet? Die Schaufenster sind blickdicht abgeklebt, nur ein Zettel an der Eingangstür weist darauf hin, dass hier das Antiquariat von Michael Plietzsch war.

Die Vermutung, dass dem Buchhändler die Kundschaft nach seinem Strafzuschlag ausgeblieben ist, liegt nah. Davon will Plietzsch nichts wissen. Er sagt: «Im Gegenteil, den Deutschen hat die Aktion sehr gefallen, ich hatte grossen Zulauf.» Auch Schweizer Kunden hätten weiterhin bei ihm eingekauft.

Grund für die Schliessung sei ein anderer: «Als ich den Laden vor 15 Jahren eröffnete, war es immer mein Ziel, ihn wieder zu schliessen, wenn ich 60 bin.»

Diesen Wunsch hat sich der Antiquar nun erfüllt. Ganz in Rente geht der Bücherfreund noch nicht. Michael Plietzsch: «Der Laden ist zwar zu. Dafür widme ich mich jetzt umso mehr dem Online-Vertrieb.» Selbstverständlich schickt er auch Bücher in die Schweiz – und hier haben auch die 20 Prozent Strafzuschlag überlebt.

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