Segelexperte verrät, wie ungemütlich die Atlantik-Überfahrt für Greta wird
«Im Winter sind die Stürme viel stärker»

Seit Mittwoch ist Klimaaktivistin Greta Thunberg mit einem australischen Segler-Pärchen unterwegs. Doch Winterstürme könnten die Überfahrt stören.
Publiziert: 15.11.2019 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2019 um 10:24 Uhr
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Dieses Bild von ihrer Rückreise hat Greta Thunberg am 15. November 2019 gepostet.
Fabienne Kinzelmann

Seit Mittwoch ist Greta Thunberg (16) auf dem Weg von Amerika zur Klimakonferenz in Madrid. Umweltschonend, versteht sich. Möglich macht es das australische Paar Riley Whitlum und Elyna Carausu. Sie segeln die Klimaaktivistin auf ihrem Katamaran «La Vagabonde» nach Europa.

Schon im September kam Thunberg auf einem ähnlichen Weg nach New York. Damals nahm sie der deutsche Profisegler Boris Herrmann mit. Zwei Wochen dauerte die Überfahrt, doch auf der Rennyacht gab es nicht mal eine Toilette.

Wetterkonditionen sind im November anders

Thunbergs Mitfahrgelegenheit für den Rückweg bietet deutlich mehr Komfort. Sogar ein kleines Wohnzimmer gibts auf der «La Vagabonde», mit der die Youtuber Whitlum und Carausu um die Welt segeln. Allzu gemütlich dürfte die Überfahrt trotzdem nicht werden: In der Winterzeit drohen heftige Unwetter.

«Auf dieser Route sind die Stürme im Winter viel stärker als im Sommer», warnt der Schweizer Segelexperte Jean-Bernard Luther. Der gebürtige Neuenburger betreut beim Verband «Swiss Sailing» das Ressort Regatta. «Wenn du darauf nicht vorbereitet bist oder Pech hast, kann das böse enden.»

Atlantik-Überquerung dauert länger als im September

«Es ist immer eine Frage der Vorbereitung», sagt Experte Luther zu BLICK. «Das Wichtigste ist: Man muss die meteorologische Situation genau beobachten.» In Genf, wo im Juni eine Frau auf einem Segelboot starb, sei sie sehr präzise gewesen, zudem habe man den herannahenden Sturm mit dem blossen Auge erkannt. «Wenn das Boot gut vorbereitet ist, braucht man nur zwei Minuten, um das Segel runterzulassen.»

Auf dem Atlantik habe man oft ein, zwei Tage Vorsprung. Luther: «Wer keinen zeitlichen Druck hat, kann einfach langsamer segeln oder die Route ändern.» Viel zeitlichen Spielraum allerdings hat Greta nicht: Am Mittwoch gings los, Anfang Dezember will sie schon in Madrid sein. Und ihre Mitfahrgelegenheit ist zwar komfortabler als im September, allerdings auch langsamer. Drei Wochen kann die Überfahrt diesmal locker dauern.

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