Wochenlang hält die Bande Norditalien in Atem. Sie rauben, stehlen und rasen mit einem superschnellen gelben Audi der Polizei davon. Dann wird der Fahrer und Bandenführer geschnappt. Jetzt verurteilte ein Gericht in Padova den mehrfach vorbestraften Profi-Gangster Vasil R. (38) zu sechs Jahren Knast und zu einer Busse von 2500 Euro.
Die filmreifen Raubzüge beginnen Weihnachten 2015. Am 26. Dezember knacken drei Räuber aus Albanien einen Sportwagen vom Parkplatz des Mailänder Flughafens Malpensa. Der gelbe Audi RSI4 mit 450 PS unter der Haube gehört einem reichen Russen aus Lugano TI und hat Tessiner Kennzeichen (BLICK berichtete).
Mit knapp 300 km/h über die Autobahnen
Vasil R.* (38) setzt sich ans Steuer – und verwandelt sich in einen wahren Teufelsfahrer. Die Bande bricht in Häuser ein. 34 Raubzüge sind bekannt. Es könnten aber Hunderte sein, vermutet die italienische Polizei. Vasil ist der Chauffeur. Nach den Brüchen düst er mit knapp 300 Sachen über die Autobahnen im Raum Venedig.
Der gelbe Super-Audi fällt auf. Immer wieder heften sich die Polizisten an die Fersen des Fluchtfahrzeugs. Vergebens. Vasil R. fährt den Verfolgern einfach davon. Auch mit waghalsigen Manövern. So geraten die Diebe immer wieder auf die Gegenfahrbahn, durchbrechen Polizei-Blockaden. Sie verursachen einen schweren Unfall. Eine 58-jährige Frau muss den rasenden Gangstern ausweichen. Sie kracht mit ihrem Opel in einen Lieferwagen – und stirbt.
Teufelsfahrer in Griechenland geschnappt
Am Abend zuvor hatte eine Streife den Audi gestellt. Als die Räuber fliehen, schiesst der Beamte in die Luft. Doch die Täter bleiben unbeeindruckt. Sie geben einfach Gas und flüchten.
Der Spuk endet am 25. Januar 2017. In Trevigiano (I) wird das ausgebrannte Wrack des Schweizer Flitzers gefunden. Im September endlich spürt Interpol Vasil R. in Griechenland auf. Der Albaner wird nach Italien ausgeliefert und vor Gericht gestellt. Von seinen zwei Komplizen fehlt bislang noch jede Spur.