Am Freitagabend hallte der nächste grosse Paukenschlag durchs Weisse Haus. Präsident Trumps umstrittener Sprecher Sean Spicer, der die Halbwahrheiten und Lügen seines Chefs immer schamlos wiederholte und oft sogar bis ins Lächerliche übersteigerte, hat das Handtuch geworfen. Seine Nachfolgerin wird Sarah Huckabee Sanders.
Dass Donald Trump den schillernden Wallstreet Banker und Hedgefond Manager Anthony Scaramucci überraschend zum Kommunikationschef des Weissen Hauses ernannt hat, wollte Spicer nicht hinnehmen. Er halte die Entscheidung für einen kapitalen Fehler, soll er dem Präsidenten gesagt haben. Und ihm, als der sich nicht umstimmen liess, dann lautstark den Job vor die Füsse geschmissen haben.
Spicer im Hasenkostüm
Sean Spicer gehörte von Anfang an zu den seltsamsten Mitarbeitern von Donald Trump. Schon sein erster Auftritt als Sprecher, bei dem er die von Fotografen und Videokameras dokumentierte geringe Bürgerbeteiligung an Trumps Vereidigungszeremonie als Lüge bezeichnete, grenzte ans Absurde. Spicer habe, hiess es damals aus dem Umfeld des Präsidenten, nur «alternative Fakten» aufgezeigt.
Im April hatte er für nationale wie internationale Empörung ausgelöst, als er den syrischen Diktator mit Adolf Hitler verglich: «Nicht einmal Hitler hat Chemiewaffen eingesetzt.»
Und nicht wirklich zu seiner Rolle als Stimme des US-Präsidenten passte auch ein Foto, dass ihn während der Amtszeit von Trumps Vorgänger George W. Bush bei einer Osterfeier im Weissen Haus im Hasenkostüm zeigt.
Weil er die Pressekonferenzen im Weissen Haus zunehmend seiner Stellvertreterin Sarah Sanders überliess, war in Washington in letzter Zeit immer wieder über Spicers Ablösung spekuliert worden.
Auch wenn ihm klar gewesen sein muss, dass der Präsident ihn zunehmend als Last empfand - so plötzlich und unzeremoniell dürfte Spicer das Ende seiner Sprecherkarriere nicht erwartet haben.
Scaramucci - ein bedingungsloser Verehrer
Wohin Anthony Scaramucci das Kommunikationsteam des US-Präsidenten führen will, ist noch unklar. Der Finanzunternehmer gilt als glühender und vor allem bedingungsloser Verehrer von Donald Trump.
Beim Weltwirtschaftsforum im vergangenen Januar in Davos zumindest durfte der ehemalige Mitarbeiter von Goldman Sachs das hohe Lied auf den neuen Präsidenten singen. Den Eindruck eines Mannes, mit dem man – abseits der Mikrofone – ernsthaft über die Probleme dieser Welt und ihre Lösung reden kann, hinterliess Scaramucci damals nicht.