Schwule Priester bereiten ihm Sorgen
Papst nennt Homosexualität eine «Modeerscheinung»

Papst Franziskus ist wegen Homosexueller in der Kirche in Sorge. Bei einem Interview behauptet er nun, diese Neigung sei nur eine «Modeerscheinung». Das enttäuscht homosexuelle Gläubige.
Publiziert: 01.12.2018 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2020 um 13:31 Uhr
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In einem Interview äussert sich Papst Franziskus: «In unserer Gesellschaft scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche.»
Foto: AP

In einem Interview sorgt der Papst Franziskus mit Aussagen zur Homosexualität erneut für Aufregung. «In unserer Gesellschaft scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche», sagte er im Gespräch mit dem Autor Fernando Prado, das am Montag im Buch mit dem Titel «La fuerza de la vocación» (dt. «Die Kraft der Berufung») veröffentlicht wird.

Homosexuelle Menschen im Klerus und in Priesterseminaren bereiteten ihm Sorgen, es sei eine «sehr ernste Angelegenheit», sagte der Papst. Menschen mit «dieser tiefverwurzelten Tendenz» sollten seiner Meinung nach nicht in Seminaren oder zu religiösen Orden zugelassen werden.

«Diese Art von Zuneigung habe keinen Platz»

Es sei ein «Fehler», zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung «nicht so schlimm» seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. «Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz.»

Die Aussagen stammen aus dem Interview-Buch des Autors Fernando Prado mit dem Titel «La fuerza de la vocación» (Die Kraft der Berufung), das in mehreren Sprachen erscheinen soll und der Nachrichtenagentur DPA vorab vorlag. Darin spricht der Argentinier Franziskus vor allem über die Berufung und das geweihte Leben.

Papst spricht sich gegen Diskriminierung von Homosexuellen aus

Das Ausleben von Homosexualität lehnt die katholische Kirche ab. Franziskus spricht sich jedoch immer wieder gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben aus. Die katholische Kirche betrachtet Homosexualität allerdings traditionell als Sünde. Eine Richtlinie für die Priesterausbildung von 2016 betont die Notwendigkeit sexueller Abstinenz und den Ausschluss Homosexueller von der Ordination.

Franziskus hatte zu Beginn seines Pontifikats Hoffnungen auf eine Liberalisierung der kirchlichen Haltung zur Homosexualität geweckt. Im Jahr 2013 sagte er: «Wer bin ich, über Homosexuelle zu richten?» Seine nun veröffentlichten Aussagen decken sich aber deutlich mit der traditionellen Haltung seiner Kirche. Auch bei der Jugendsynode im Oktober wurde klar, dass es beim Thema Homosexualität vorerst keine grundlegenden Änderungen geben wird. (szm/SDA)

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