Rund 147 Millionen Menschen leiden weltweit unter kreisrundem Haarausfall, auch Alopecia areata genannt. «Sie werden oft missverstanden und ihre Erfahrungen werden häufig als ‹nur Haare› verharmlost. Allerdings handelt es sich um eine schwere Autoimmunerkrankung», sagte Nicole Friedland, Präsidentin und Geschäftsführerin der Nationalen Alopecia Areata Foundation.
Die Krankheit nimmt meist einen exponentiellen Verlauf. Zunächst sind meist nur kleine Stellen der Kopfhaut betroffen. Doch breitet sich die Krankheit aus und später können Haare am gesamten Körper ausfallen. Ein neues Medikament soll dies verhindern – und die Haare wieder zurückbringen.
Wirksam bei 23 Prozent der Betroffenen
Der Pharmakonzern Pfizer gibt bekannt, dass ihr Medikament Litfulo von der US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde für den Einsatz bei schweren Fällen von Alopecia areata zugelassen wurde. In den kommenden Wochen soll es für Patientinnen und Patienten ab 12 Jahren auf den Markt kommen.
Angela Hwang, Chief Commercial Officer und Präsidentin der Global Biopharmaceuticals von Pfizer sagt: «Mit der Zulassung kriegen Jugendliche und Erwachsene, die mit erheblichem Haarausfall zu kämpfen haben, die Möglichkeit, einen deutlichen Nachwuchs der Kopfhauthaare zu erreichen.»
An der Testphase waren 718 Patientinnen und Patienten beteiligt. Sie alle hatten 50 Prozent oder mehr Haarausfall an der Kopfhaut. Nach sechs Monaten konnte bei 23 Prozent der Teilnehmenden eine Kopfhaarbedeckung von 80 Prozent oder mehr festgestellt werden.
Vielzahl an Nebenwirkungen
Dennoch ist das Medikament nicht für alle geeignet. «Bei Menschen ab 50 Jahren mit mindestens einer Herzerkrankung besteht ein erhöhtes Sterberisiko», heisst es in einer Meldung von Pfizer. Zudem könne das Medikament Blutgerinnsel auslösen und das Immunsystem schwächen. Sogar ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, wird aufgelistet. Diese Symptome seien allerdings selten. Zu den häufiger auftretenden Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Durchfall, Akne, Hautausschlag, Fieber, Schwindel und Herpes Zoster.
Hierzulande gibt es noch keine Zulassung für das neue Medikament. Doch Pfizer gibt bekannt, dass Zulassungsanträge in China, in der EU, in Japan und im Vereinigten Königreich eingereicht wurden. Die europäische Arzneimittel-Agentur habe den Marktzulassungsantrag angenommen. Mit einer Entscheidung könne man in den kommenden Monaten rechnen. (mrs)