Schwieriger Sturm auf Ramadi
Dschihadist oder Zivilist?

Der Kampf um Ramadi ist in vollem Gange. Die irakische Armee kämpft sich weiter vor, der IS leistet nur wenig Widerstand. Trotzdem geht die Rückeroberung nur langsam voran.
Publiziert: 23.12.2015 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:07 Uhr
IS Gebietsverluste und -Gewinne 2015
Foto: Ringier Infographics

Tag 2 der Gegenoffensive des irakischen Militärs in Ramadi. Die Armee will die Stadt von IS-Schergen befreien und zurückerobern. Heute dringen die Soldaten immer weiter ins Stadtzentrum vor. «Unsere Truppen stossen ins Regierungsviertel von Ramadi vor», sagt Armee-Sprecher Sabah Al-Numani.

In der Stadt finden Strassenkämpfe statt, die Luftwaffe unterstützt die Bodentruppen. Der Islamische Staat reagiert mit Heckenschützen und Selbstmordattentätern auf die Offensive.

IS hat Unterstützung aus der Bevölkerung

Das Problem ist momentan, dass sich noch Tausende Zivilisten in der Stadt befinden. Die Armee forderte sie zwar schon am Wochenende mit Flugblätter auf, die Stadt zu verlassen. Doch der IS hindert sie daran.

Für die Armee ist es sehr schwer, den Unterschied zwischen einem Zivilisten und einem IS-Schergen zu erkennen. Das sagt die deutsche Journalistin Birgit Svensson zu Radio SRF. «Die irakische Armee weiss noch nicht, wie sie dieses Problem in den Griff kriegen soll.»

In der Stadt sollen sich zwar nur rund 300 IS-Kämpfer befinden. Doch die Terror-Miliz kann teilweise auf Unterstützung aus der Bevölkerung zurückgreifen. Laut Svensson gebe es in Ramadi viele, die früher mit Al-Kaida gegen die Amerikaner gekämpft hatten.

Sukzessive Eroberung

Die Armee will die Stadt nicht in einer Blitzoffensive zurückerobern, sondern «sukzessive vorgehen und Ramadi Stück für Stück, Viertel für Viertel erobern», so Svensson, die vor Ort ist.

Ausserdem gibt sie zu bedenken, dass Ramadi nur ein Etappensieg sei und die Provinz Abar, die grösste im Irak, noch lange nicht zurückerobert sei. (kab)

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