Sie ist 116 Jahre alt, hat soeben Corona besiegt und feiert am morgigen Donnerstag ihren Geburtstag: Lucille Randon, die sich seit 1944 Schwester André nennt, verblüfft die Welt. Die französische Nonne ist am 16. Januar positiv auf Covid-19 getestet worden. Schwester André blieb asymptomatisch, wurde aber von anderen Bewohnern ihres Altersheims in der südfranzösischen Stadt Toulouse getrennt.
Am gestrigen Dienstag dann die Erleichterung: Ein Sprecher des Altersheims teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass es der 116-jährigen Frau gut gehe. «Wir beachten sie als geheilt. Sie ist sehr ruhig und freut sich darauf, am Donnerstag ihren 117. Geburtstag zu feiern.»
«Ich würde mir wünschen, irgendwo anders zu sein»
Schwester André hatte sich bereits vor ihrem Corona-Wunder einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Sie ist der älteste lebende Mensch in Europa – und der zweitälteste in der Welt. Nur die Japanerin Kane Tanaka, die am 2. Januar 118 Jahre alt wurde, ist etwas älter als Schwester André.
Zu ihrer Corona-Erkrankung gewährte sie dem französischen Fernsehsender BFM ein Interview. Darin machte Schwester André deutlich, dass sie keine Angst vor Covid-19 habe, weil sie sich nicht vor dem Tod fürchte. «Ich bin glücklich, bei euch zu sein, aber ich würde mir wünschen, irgendwo anders zu sein – bei meinem grossen Bruder und meinem Grossvater und meiner Grossmutter», sagte sie.
Ihren Geburtstag wird Schwester André wegen der Coronavirus-Pandemie im kleinen Kreis feiern müssen. Doch die Altersheim-Bewohner seien auf alle Fälle dabei, wie der Sprecher versicherte. (nim)