Die ganze Gewalt der Krankheit. Der kraftzehrende Kampf. Die verzweifelte Liebe jener, die helfen wollen. All dies ist im ergreifenden Foto, das Kaitlin Burge auf Facebook stellte, zusammengefasst. Es zeigt ihren vier Jahre alten Sohn Beckett. Der kleine Bub ist an Krebs erkrankt. Abgemagert. Ohne Haare. Nur mit einer Windel bekleidet. Er beugt seinen zitternden, schmächtigen Oberkörper über die Toilettenschüssel. Beckett würgt. Seine dünnen Ärmchen stemmen sich gegen die Qual der Chemotherapie.
Daneben steht die Schwester. Auch Aubrey ist noch klein, gerade fünf Jahre alt. Sie macht ihm Mut. Sie streichelt seinen Rücken. Ihr wortloses Versprechen: «Zusammen schaffen wir das!» Zwei kleine Kinder, für die der Krebs kein Erbarmen zeigt. Rausgerissen aus ihren Träumen. Statt zu spielen, putzt das Mädchen das WC, begleitet seinen geschwächten Bruder zum Bett, weicht nicht von seiner Seite.
Über ein Jahr mit Zytostatika bombardiert
«Es gibt eine Sache, die dir niemand über Krebs bei Kindern erzählt: Er betrifft die ganze Familie», schreibt Kaitlin Burge aus Texas unter das Foto. Stolz sei sie auf den unglaublichen Zusammenhalt, der entstand, als die schreckliche Diagnose ihr Leben veränderte. 2018 stellten die Ärzte fest: Beckett Burge hat eine aggressive Form der Leukämie. Über ein Jahr wird der Bub mit Zytostatika bombardiert, die die Vermehrung der Tumorzellen hemmen soll. Die Chemotherapien sollen bis August 2020 gehen. Solange wird sich der kleine Junge quälen.
Am 3. September 2019 postet seine Mutter auf Facebook dieses so berührende Schwarz-Weiss-Foto. Man höre immer über die finanziellen und medizinischen Kämpfe, schreibt Kaitling Burge, «aber wie oft hört man etwas über die Kämpfe, die die anderen Kinder auszustehen haben? Meine beiden Kinder, die 15 Monate Altersunterschied haben, wurden aus ihren Spielen im Kindergarten und Zuhause gerissen und sitzen nun in einem kalten Krankenhauszimmer zusammen.»