Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (76) soll geheime Atomwaffendokumente bei sich zu Hause gelagert haben. Diesen schwerwiegende Verdacht habe am Montag zur Durchsuchung von Trumps Mar-a-Lago-Anwesen in Palm Beach, Florida, geführt. Die FBI-Agenten sollen auch Papiere über Nuklearwaffen gesucht haben, berichtet die Trump-kritische «Washington Post» unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen. Die Quellen machten keine Angaben dazu, ob entsprechende Dokumente gefunden wurden.
Unklar bleibt auch, ob die gesuchten Dokumente Informationen über eigene Atomwaffen oder über die von anderen Staaten enthalten sollten. Bislang hat das FBI offiziell keinen Grund für die Durchsuchung bei Trump genannt. Jedoch hat US-Justizminister Merrick Garland (69) inzwischen bestätigt, er habe den Durchsuchungsbefehl für Trumps Anwesen persönlich abgesegnet.
Es habe einen «hinreichenden Verdacht» für das Vorgehen gegen einen ehemaligen US-Präsidenten gegeben, das in der Geschichte des Landes beispiellos ist. Garland betonte, sein Ministerium, das auch die oberste Strafverfolgungsbehörde des Landes ist, nehme «eine solche Entscheidung nicht auf die leichte Schulter». US-Medien spekulieren dabei, dass die US-Behörden aufgrund von Informationen von einem Whistleblower handelten.
Durchwühlten FBI-Agenten die Schränke von Melania?
Trump schrieb am Donnerstag auf dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk Truth Social, er hätte der Regierung ausgehändigt, was immer sie gewollt hätte. Dann sei es «wie aus dem Nichts und ohne Vorwarnung» zu der FBI-Durchsuchung gekommen.
Der Ex-Präsident behauptet, auch Gegenstände der früheren First Lady Melania Trump (52) seien betroffen gewesen. «Ich habe gerade erfahren, dass Agenten die Schränke der First Lady durchsucht und ihre Kleidung und persönlichen Gegenstände durchwühlt haben. Überraschenderweise haben sie den Bereich in einem relativen Chaos hinterlassen. Wow!»
Ein Dutzend Kisten mit Dokumenten beschlagnahmt
Hintergrund der Durchsuchung war offenbar Trumps Umgang mit Dokumenten aus seiner Amtszeit. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass das für die Aufbewahrung präsidialer Korrespondenz zuständige Nationalarchiv mehrere Kisten mit vertraulichem Material in Mar-a-Lago vermutete. Trump übergab der Behörde im Januar schliesslich mehrere Dokumente.
Danach soll es nach übereinstimmenden US-Medienberichten zu einem weiteren Austausch zwischen Ermittlern und Trumps Anwälten gekommen sein. Die Beamten hätten den Verdacht gehabt, dass Trump oder sein Team weiter wichtige Unterlagen zurückhielten, schrieb die «Washington Post» unter Berufung auf anonyme Quellen. Das FBI soll demnach nun zwölf Kisten mitgenommen haben.
Garland verteidigt FBI
Garland warnte bei seinem Auftritt am Donnerstag davor, die Professionalität seiner Mitarbeiter infrage zu stellen. «Ich möchte mich zu den jüngsten unbegründeten Angriffen auf die Professionalität der Agenten und Staatsanwälte des FBI und des Justizministeriums äussern: Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Integrität zu Unrecht angegriffen wird», sagte er. Die Männer und Frauen des FBI und des Justizministeriums seien «engagierte patriotische Staatsdiener», die das amerikanische Volk jeden Tag aufs Neue vor Gewaltverbrechen, Terrorismus und anderen Bedrohungen schützten.
Ein bewaffneter Mann versuchte am Donnerstag, in eine Aussenstelle des FBI in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio einzudringen. Als die Polizei ihn zur Rede stellte, wurde er bei einem Fluchtversuch erschossen. US-Medienberichten zufolge handelte es sich um einen radikalen Trump-Anhänger. (kes/SDA)