Schwert-Amok in Schweden-Schule
Täter (†21) soll ein Hitler-Fan sein

An einer schwedischen Schule hat ein Mann auf Schüler und Erwachsene eingestochen. Ein Lehrer und ein Schüler (†11) überlebten das Drama nicht. Der Täter (†21) wird von der Polizei angeschossen und stirbt wenig später. Der Angreifer sollt mit Rechtsextremen sympathisiert haben.
Publiziert: 22.10.2015 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:36 Uhr
Attentat in Schweden: «Wir weinten und hatten panische Angst!»
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:Attentat in Schweden: «Wir weinten und hatten panische Angst!»

Nach einer Schwert-Attacke in einer schwedischen Schule ist nach einem Lehrer und einem Schüler auch der Täter gestorben. Mit einem Schwert oder langen Messer bewaffnet hatte der 21-Jährige am Donnerstag im westschwedischen Trollhättan auf vier Menschen eingestochen.

Der Lehrer starb noch am Tatort, ein Junge später im Spital. Ein weiterer Lehrer und ein Schüler schwebten am Nachmittag in Lebensgefahr. Maskiert, in schwarzer Kleidung und mit einem Schwert oder Messer bewaffnet habe der Täter die Schule in Trollhättan betreten, sagten Schüler dem schwedischen Fernsehen.

Schüler glaubten an einen Scherz

Es hiess in Medienberichten, der Täter habe eine «Star Wars»-Maske getragen.

Ein Schüler berichtete der schwedischen Nachrichtenagentur TT, er und andere Schüler hätten zunächst an einen Halloween-Scherz geglaubt: «Als wir ihn sahen, dachten wir, das ist ein Witz. Er trug eine Maske und schwarze Kleidung und einen langen Säbel. Viele Schüler wollten ein Foto mit ihm und seinen Säbel berühren».

«Ich hatte wirklich Angst»

Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag sagte Polizeisprecher Thord Haraldsson, der Angreifer habe an zwei Klassenzimmern geklopft und auf die Personen eingestochen, die die Türen geöffnet hätten. Er habe scharfe Stichwaffen bei sich gehabt. Nach Angaben eines anderen Polizeisprechers soll auch ein Schwert darunter gewesen seien.

Ein Schüler schilderte gegenüber «The Local» den Angriff so: «Der Täter jagte mich und ich rannte in ein anders Klassenzimmer. Wäre ich nicht gerannt, hätte er mich umgebracht. Ich hatte wirklich Angst. Jeder hier hatte Angst.»

Mit Schüssen gestoppt

Mit zwei Schüssen stoppte die Polizei den jungen Man. Nach Angaben der Polizei soll es sich um einen Einzeltäter gehandelt haben.

Die Polizei durchsuchte nach der Tat die Wohnung des Angreifers und fand dort «interessante» Dinge, wie Sprecher Haraldsson sagte. Einzelheiten nannte er nicht.

Sympathie für Nazis?

Das Motiv des Täters war zunächst unklar. Vorbestraft oder polizeibekannt war er nicht. Die Zeitung «Aftonbladet» berichtete jedoch, dass der junge Mann mit rechtsextremem Gedankengut sympathisiert hatte.

Auf Sozialen Medien habe er mehrere Seiten über Nazi-Deutschland und Adolf Hitler geliket. Offenbar unterstützte er auch eine Petition, welche die Zuwanderung nach Schweden stoppen will.

Leute, die den mutmasslichen Täter kannten, beschrieben ihn in dem Bericht indessen als freundlich und angenehm. Er habe zurückgezogen gelebt.

Zu leicht zugänglich?

Schwedischen Medienberichten zufolge fand in der Schule am Donnerstagmorgen eine Versammlung statt, in der die Sorgen der Lehrer diskutiert wurden, nach denen die Schule zu leicht zugänglich sei.

 Ein Café an der Schule sei auch für Erwachsene offen gewesen, es hätte nicht kontrolliert werden können, wer hinein kommt, hiess es.

Die Schüler müssen nach einem Bericht der Zeitung «Dagens Nyheter» durch das Café gehen, um die schuleigene Cafeteria und andere Bereiche der Schule zu erreichen.

Eine Problemschule

Es handelt sich um eine Problemschule in einem weniger privilegierten Viertel der Industriestadt. Rund 400 Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur neunten Klasse besuchen die Schule.

Schon häufiger sei über die Sicherheit der Schüler diskutiert worden, sagte ein Oppositionspolitiker in Trollhättan schwedischen Medien.

«Schwarzer Tag für Schweden

Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven strich seine Termine und reiste nach Trollhättan. Er sprach von einem schwarzen Tag.

Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien, den Schülern, Mitarbeitern sowie der ganzen betroffenen Gemeinde. «Keine Worte können beschreiben, was sie gerade durchmachen.» König Carl XVI. Gustaf sagte, das ganze Land stehe unter Schock.

Seltene Angriffe

Angriffe in Schulen sind in dem Land äusserst selten. Der letzte liegt 54 Jahre zurück: Bei der Attacke in einer Berufsoberschule der Stadt Kungälv waren 1961 ein Jugendlicher erschossen und sechs weitere verletzt worden.

Trollhättan ist rund eine Autostunde von Göteborg entfernt und hat 57'000 Einwohner. Es ist die Heimatstadt des inzwischen insolventen Autoherstellers Saab. (bau/cat/SDA)

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