In insgesamt 14 Dörfern und Städten haben die Mitarbeiter von Amnesty International Zerstörungen vorgefunden, die das Ergebnis einer «gezielten und koordinierten Kampagne zur kollektiven Bestrafung» der Bevölkerung durch kurdische Kämpfer seien.
Demnach wurde etwa das Dorf Husseinija im Nordosten Syriens in der Zeit zwischen Juni 2014 und Juni 2015 zu 94 Prozent zerstört. Ein von Amnesty zitierter Einwohner Husseinijas beschreibt, dass die Kurdenkämpfer die Menschen aus den Häusern getrieben, die Häuser angezündet und sie eins ums andere mit Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht hätten, bis es das Dorf nicht mehr gegeben habe.
Bestrafung für IS-Sympathien
Das Vorgehen der von der PYD geführten autonomen Verwaltung erfolgt den Angaben zufolge häufig aus Vergeltung für vermeintliche Sympathien oder Verbindungen der Menschen zu Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder anderer bewaffneter Gruppen. Die Verwaltung missbrauche ihre Macht und missachte Völkerrecht in einer Weise, die Kriegsverbrechen gleichkomme, hiess es.
Ein YPG-Sprecher wies die Anschuldigungen zurück. Die Miliz, die der Kurdischen Arbeiterpartei PKK nahesteht, ist im Kampf gegen den IS der wichtigste Partner der USA. In diesem Jahr konnte sie bei Gefechten mit IS-Kämpfern wichtige Erfolge erzielen.
Wichtiger Partner im Kampf gegen Terror-Miliz
Der NATO-Partner Türkei sieht die Allianz der USA mit der YPG jedoch kritisch, weil sie die Bildung eines Kurdenstaates an ihrer Südgrenze befürchtet. Sie betrachtet die Volksschutzeinheiten zudem als syrischen Ableger der PKK.
Die Kurden kontrollieren mittlerweile einen Grossteil der Grenze zur Türkei. Dort haben sie eine selbstverwaltete Zone errichtet. Den IS hatten die Kurden unter anderem aus Kobane vertrieben. Für die Verteidigung der Grenzstadt hatte die YPG zuletzt im Herbst vergangenen Jahres Waffen von den USA erhalten. (cat/SDA)