Schwere Vorwürfe Putins gegen die Türkei
Eiszeit am Klimagipfel

An der Grenze zu Syrien hat die Türkei einen russischen Kampfjet abgeschossen. Der Vorfall löste grösste politische Spannungen zwischen der Türkei und Russland aus. Erfahren Sie im Liveticker von den neusten Entwicklungen.
Publiziert: 01.12.2015 um 04:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:57 Uhr
In der syrischen Stadt Latakia ist der Stützpunkt der russischen Luftwaffe. In der Nähe wurde der Jet abgeschossen.

An der türkisch-syrischen Grenze ist heute ein russischer Kampfjet abgestürzt. Laut türkischen Medien hat die türkische Luftwaffe die SU-24 abgeschossen, weil sie den Luftraum des Landes verletzt hatte.

Russland hat den Vorfall bestätigt. Die Maschine habe sich in rund 6000 Metern Höhe befunden, als sie getroffen wurde, teilt das Verteidigungsministerium mit. Es stimme allerdings nicht, dass der Jet unerlaubt in den türkischen Luftraum eingedrungen ist. Man könne beweisen, dass sich die Maschine während des gesamten Fluges über Syrien befand.

Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte den Abschuss im russischen Fernsehen scharf. Im Kampf gegen den Terror sei das ein Schlag in den Rücken gewesen, «begangen von Helfershelfern von Terroristen».

Das russische Flugzeug habe keine Gefahr für die Türkei dargestellt. «Das tragische Ereignis wird ernsthafte Auswirkungen auf die russisch-türkischen Beziehungen haben», sagte Putin. «Wir werden niemals dulden, dass solche Verbrechen wie das heutige begangen werden.»

Nach dem Abschuss habe sich die Türkei nicht etwa an Russland gewandt, sondern eine Sondersitzung der Nato einberufen. Diese findet heute um 17 Uhr statt.

Pilot nach der Landung getötet?

Auf einem Video, das die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlichte, ist zu sehen, wie der Jet in Flammen aufgeht und zu Boden stürzt (siehe Video oben). Zudem wurden Aufnahmen publik, die zeigen, wie sich die zwei Piloten mit Fallschirmen aus dem abstürzenden Jet retten können. Russland hat bestätigt, dass sie den Schleudersitz betätigen konnten. Weiteres sei über ihr Schicksal nicht bekannt.

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Der Jet ist offenbar etwa vier Kilometer von der Grenze entfernt auf syrischen Boden gekracht – in ein Gebiet, welches mehrheitlich von der syrischen Minderheit der Turkmenen bevölkert wird. Einer der Piloten sei von turkmenischen Kräften aufgegriffen worden, schreibt CNN Türk.

Nach der Landung getötet? Die Gruppe Zehnte Brigade veröffentlichte ein Video des angeblichen toten Piloten.
Foto: Youtube

Der andere Pilot sei in die Hände von syrischen Rebellen gekommen und von ihnen getötet worden. Eine Gruppe, die sich «Zehnte Brigade» nennt, hat heute Mittag ein Video auf Youtube gestellt. Darin wird ein Mann in Pilotenuniform gezeigt, der leblos am Boden liegt.

Türkei hatte angeblich Warnung abgesetzt

Der türkischen Armee zufolge hatte man den Jet innert fünf Minuten zehnmal gewarnt, bevor man sich schliesslich für den Angriff entschied. Der türkische Premier Ahmet Davutoglu soll das Aussenministerium laut CNN Türk angewiesen haben, sich mit der Nato und der UNO zu beraten.

Die Türkei hatte in den vergangenen Monaten mehrere Luftraumverletzungen durch Russland beklagt. Bei einem Vorfall vor einem Monat zwang die türkische Luftwaffe einen russischen Jet nach dem Eindringen zur Umkehr. Russland hatte sich in der Folge bei Davutoglu für den Vorfall entschuldigt. (lha/lex/SDA)

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