Abdullah Kurdi (40) hat auf einer Schlepper-Fahrt im Mittelmeer seine ganze Familie verloren. Das Bild seines toten Sohnes Aylan (†3) am Strand von Bodrum ging um den Globus. Die ganze Welt hat mit dem syrischen Vater getrauert.
Jetzt erhebt eine irakische Familie schwere Vorwürfe gegen Kurdi. «Die Geschichte, die Aylans Vater erzählt, ist nicht wahr. Ich weiss nicht, weshalb er lügt, vielleicht aus Angst», sagt Ahmed Hadi Jawwad.
Der Iraker sass nach eigenen Angaben mit seiner Familie ebenfalls im Flüchtlingsboot, das auf dem Weg nach Griechenland vor der türkischen Küste sank. Er und seine Frau Zainab hätten beim Unglück eine 11-jährige Tochter und einen 9-jährigen Sohn verloren.
Sie behaupten: Aylans Vater hätte das Schlepper-Boot gesteuert. «Er war von Anfang an der Fahrer des Bootes, bis es gesunken ist», so Jawwad zur Nachrichtenagentur Reuters. Kurdi hätte Panik gekriegt, als eine grössere Welle das Schlauchboot traf.
Nachdem das Boot gesunken sei, sei Kurdi zu ihm herübergeschwommen und habe ihn angefleht, niemandem was zu erzählen. Und Jawwad geht noch weiter: Sein Kontaktmann bei den Schleppern hätte ihm gesagt, dass Kurdi die Reise organisiere.
Neben Jawwads Frau bezeugt ein dritter Passagier namens Amir Haider (22) die Version des Irakers.
Aylans Vater weist die Vorwürfe von sich: «Wäre ich ein Menschenschmuggler, weshalb hätte ich meine Familie mit anderen Menschen in dieses Boot setzen sollen? Ich habe den selben Preis an die Schlepper gezahlt. Das sind alles Lügen.»
Doch er räumt ein: «Ich habe darüber nachgedacht, das Boot zu fahren, aber ich habe es nicht getan.» (mad)