Schweizerin mit HIV angesteckt – Bank überfallen
Thailand schafft Sex-Grüsel Enzo G. (46) in die Schweiz aus

Der international gesuchte Schweizer Enzo G. steht in Thailand vor seiner Auslieferung. Er hat bei einem Bankraub eine halbe Million Franken erbeutet und möglicherweise mehrere Frauen rücksichtslos mit HIV angesteckt - drunter auch eine Schweizerin.
Publiziert: 01.04.2018 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:13 Uhr
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Enzo G. bei seiner ersten Festnahme in Thailand im Jahr 2013.
Foto: EPA
Andrea Cattani

In Thailand steht ein international gesuchter Schweizer kurz vor seiner Auslieferung. Laut den Behörden ist es gelungen, den verurteilten Bankräuber Enzo G.* auf der Ferieninsel Ko Samui festzunehmen. 

Die Geschichte von Enzo G. beginnt wie das Drehbuch eines Gangster-Films: Es ist der 18. März 2013 und G., der normalerweise sein Geld als Lastwagenfahrer verdient, wagt den grossen Coup. Im Bernerischen Lützelflüh überfällt er zusammen mit einer Komplizin eine Filiale der Bernerlandbank. Die Beute: rund eine halbe Million Franken.

Flucht via Berner Polizeiposten nach Thailand

Mit dem ergaunerten Geld will sich das Bankräuber-Paar nach Thailand absetzen. Zuerst begleicht G. aber noch eine alte Rechnung. Kurz vor seinem Abflug schaut der heute 46-Jährige ein letztes Mal frech in Bern auf dem Polizeiposten vorbei. Wie die «Berner Zeitung» damals schrieb, bezahlt er dort vor seiner Ausreise noch pflichtbewusst eine fällige Busse von 200 Franken.

Festgenommen wird der Schweizer dann doch noch, allerdings erst einige Wochen später in Thailand. Zurück in der Schweiz wird er für den Bankraub zu insgesamt 45 Monaten Haft verurteilt. Hier endet der hollywoodreife Bankräuber-Teil der Geschichte. Denn was in den Jahren darauf folgt, passt eher in einen Horror-Streifen.

Verbrecher-Diagramm: Der kriminelle Werdegang von Enzo G. wird von den thailändischen Behörden öffentlich präsentiert.
Foto: EPA

Mindestens eine Schweizerin mit dem HI-Virus angesteckt

Denn Enzo G. hat ein Geheimnis, das er sowohl vor seiner Komplizin als auch vor weiteren Partnerinnen verschwieg: Er ist seit Jahren HIV-positiv. Trotzdem hatte er mit verschiedenen Frauen – darunter auch seine frühere Komplizin – ungeschützten Geschlechtsverkehr und steckte so mindestens eine Schweizerin ebenfalls mit der Krankheit an.

Auch dafür hätte G. wieder vor Gericht erscheinen sollen. Tatsächlich hatte sich der Sex-Grüsel in der Zwischenzeit aber wieder aus dem Staub gemacht und sich ein weiteres Mal ins Ausland abgesetzt.

Noch vor einem Monat sagte Nicole Fankhauser, Gerichtspräsidentin am Regionalgericht Emmental-Oberaargau, gegenüber der «Berner Zeitung», man wisse nicht genau, wo sich G. aufhalte. Malaysia oder Indonesien seien mögliche Aufenthaltsorte.

Nun ist klar: Der frühere Bankräuber und Sex-Grüsel war ein weiteres Mal in Thailand untergetaucht. Wie die thailändische Zeitung «The Nation» schreibt, sind ihm die örtlichen Behörden im Ferienparadies Ko Samui südlich von Bangkok auf die Schliche gekommen. Am 14. März habe die Touristenpolizei den Schweizer dort erneut festnehmen können.

Justizdepartement bestätigt Kontakt mit thailändischen Behörden

Statt an den Stränden Thailands könnte der Alltag für Enzo G. damit bald wieder in einem Schweizer Gerichtssaal stattfinden. In einer medienwirksamen Aktion mit Schautafeln führte die Polizei die Verhaftung von Enzo G. der Öffentlichkeit vor. Der Geschnappte soll demnächst wieder an die Schweiz ausgeliefert werden.

Beim Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) bestätigt man auf Anfrage von BLICK, dass man wegen dieses Falls mit den thailändischen Behörden in Kontakt stehe.

«Der Mann wurde bisher international gesucht und gemäss Abkommen mit Thailand ist eine Auslieferung auch möglich», sagt EJPD-Sprecher Folco Galli. Die thailändischen Behörden haben das EJPD demnach aufgefordert, innert 60 Tagen ein entsprechendes Gesuch einzureichen. Ob und wann dies geschehe, konnte Galli am Ostersonntag noch nicht beantworten.

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