Schweizerin (†57) in Djanet ermordet
Wie gefährlich sind Ferien in Algerien?

Nach der Ermordung einer Schweizer Touristin in Djanet warnt das EDA besonders vor Reisen in den Süden Algeriens. Doch wie gefährlich ist die Region wirklich? Und wie sieht es mit dem Rest des Landes aus? Blick liefert Antworten.
Publiziert: 24.10.2024 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2024 um 16:19 Uhr
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Algerien erlebt derzeit einen grossen touristischen Aufschwung. 2023 sollen es mehr als 2,5 Millionen Besucher gewesen sein.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Reisewarnungen für bestimmte Regionen Algeriens aufgrund von Terrorgefahr
  • Die Sahara auf einem Kamel zu durchreiten, bleibt ein Highlight
  • EDA warnt vor Reisen in Tamarasset, Djanet, Bordj Baji Mokhtar
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Daniel MacherRedaktor News

Die Sahara auf dem Rücken eines Kamels durchreiten, die zahlreichen Strände und Buchten am Mittelmeer geniessen oder in die Hauptstadt des Landes Algier, mit seinen gewundenen Strassen und osmanischen Palästen und Zitadellen, eintauchen. Algerien hat für Touristen einiges zu bieten.

Doch seit der brutalen Ermordung einer Schweizer Touristin (†57) in der Stadt Djanet im Südosten des Landes wird von Reisen in bestimmte Landesteile Algeriens gewarnt. Besonders der Süden des Landes, wo auch Djanet liegt, gilt laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) als gefährlich. Von Reisen in folgende Provinzen wird deshalb abgeraten: Tamarasset, Djanet, Bordj Baji Mokhtar, In Guezzam und Illizi.

Gefahr durch Islamismus

Grund für die Warnung ist die Gefahr, Opfer einer Entführung oder einer anderen Terroraktion zu werden. Im Fall der Ermordung sind die genauen Hintergründe der Tat noch nicht bekannt. Der Täter soll aber «Allahu akbar» («Gott ist gross») gerufen haben. Ob es sich hier um eine Tat mit einem islamistischen Motiv handelte, ist noch nicht geklärt.

Auch im Nordosten des Landes und im Grenzgebiet zu Tunesien besteht ein hohes Risiko von Attentaten und Entführungen. In diesen Gebieten sind verschiedene terroristische Gruppierungen aktiv. Das EDA beschreibt sie auf ihrer Seite als gut organisiert, gewaltbereit und grenzüberschreitend organisiert.

Terroristische Banden in der Sahara

Generell besteht das Risiko von Terroranschlägen laut EDA im ganzen Land, auch trotz erhöhter Sicherheitsmassnahmen. Besonders öffentliche Einrichtungen, Sicherheitskräfte, ausländische Firmen und von ausländischen Staatsangehörigen häufig frequentierte Orte können mögliche Ziele sein.

Der Ritt auf einem Kamel durch die Sahara gehört für viele Touristen zum Pflichtprogramm eines jeden Algerien-Urlaubs, aber auch hier ist Vorsicht geboten. In grossen Teilen der Wüstenregion sind bewaffnete und terroristische Banden aktiv. Immer wieder werden Ausländer in der Sahara und der Sahelzone verschleppt. Im Januar 2024 wurden Touristen an der Grenze zu Mali verschleppt.

Harte Strafen durch die Justiz

Hinzu kommen rechtliche Bestimmungen im Land, die bei Nichtbeachtung empfindliche Strafen zur Folge haben können. So sind zum Beispiel gleichgeschlechtliche Handlungen strengstens verboten. Auch auf Händchenhalten sollte verzichtet werden. Ebenfalls verboten ist das Fotografieren von uniformierten Personen, militärischen Einrichtungen und öffentlichen Bauten wie Flughäfen oder Brücken.

Während des Ramadans ist es auch Touristen nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit (auch im eigenen Auto) zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Besonders hart werden Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz (Einfuhr, Verkauf und Konsum) bestraft. Hier kann auch die Todesstrafe verhängt werden.

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