Schweizer von Chauffeur in Chile bestohlen
«Er schleifte mich 50 Meter über den Asphalt»

Der Taxifahrer wollte mit seinem Portemonnaie abhauen – doch der Zürcher Verkaufsmanager Philip Rieder (37) hängt sich ans fahrende Auto. Er landete dafür in Chile im Spital. Der Fahrer im Knast.
Publiziert: 25.09.2018 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 17:54 Uhr
Helena Schmid

Der Zürcher Philip Rieder (37) klammert sich mit beiden Händen aussen an der Autotür fest, seine Beine, sein Bauch werden über den rauen Asphalt gezogen. Der Taxifahrer gibt Gas. Fünfzig Meter schleift er Rieder mit. Bis dieser nicht mehr kann, loslässt und auf der Strasse liegen bleibt. Der Fahrer brettert davon.

Die brutale Szene spielt sich am Samstagabend in Santiago de Chile ab. Philip Rieder ist als Verkaufsmanager auf Geschäftsreise. Nach dem Abendessen in der Stadt steigt er ins Taxi von José Gutierrez (69). Er legt sein Portemonnaie neben sich auf die Rückbank.

Bei seinem Hotel, dem Intercontinental angekommen, öffnet ein Portier die Autotür. «Ich habe ihn kurz angesehen und mich bedankt. Als ich dann mein Portemonnaie nehmen und bezahlen wollte, war es plötzlich weg», sagt Rieder zu BLICK.

Finger gebrochen und heftige Schürfwunden

Pass, Bargeld – alles weg. Der Schweizer verdächtigt den Taxifahrer: «Aber er stritt alles ab.» Rieder droht, die Polizei anzurufen. «Ich stieg aus und wollte mich noch vergewissern, dass es nicht unter dem Sitz liegt», erzählt er.

Als sich der Schweizer bückt, passiert es. Taxifahrer Gutierrez springt zurück in den Wagen, fährt los. «Ich habe mich aus Reflex festgehalten – und weil ich dachte, er hat noch meinen Pass. Er schleifte mich 50 Meter mit», sagt Rieder.

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«Die Ärzte haben sich im Spital gut um meine Hand gekümmert», sagt Philip Rieder.
Foto: Zvg

Er schürft sich Bauch und Knie blutig, bricht sich noch den Finger. Den Sonntag verbringt er im Spital.

Taxifahrer hinter Gitter

Währenddessen ermittelt die Polizei. Eine Überwachungskamera hat die Szene aufgezeichnet und Zeugen können den Taxifahrer beschreiben. Die Beamten kommen ihm so schnell auf die Schliche und verhaften ihn. Der 69-Jährige hat eine Vorstrafe wegen eines ähnlichen Verbrechens, wie das chilenischen Portal «La Cuarta» berichtet.

Rieder erhält sein Portemonnaie zurück: «Es wurde später auf der Strasse gefunden und in meinem Hotel abgegeben – zum Glück», sagt er.

Bis Freitag arbeitet Rieder noch in Chile. Seinen Finger muss er noch schonen – und auf den chilenischen Wein leider verzichten. «Wegen den Medikamenten. Aber ich komme wieder!», sagt er.

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