Schweizer Tanzlehrerin in tödlichen Töff-Unfall in Argentinien verwickelt
«Ich bringe das Bild des Opfers nicht mehr aus dem Kopf»

Silvana T.* (39) wollte ihren Lebenstraum verwirklichen: Eine Töff-Tour durch Südamerika. Die Fahrt wurde zum Albtraum, nachdem sie einen chilenischen Arbeiter erfasst und tödlich verletzt hatte.
Publiziert: 17.01.2020 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2020 um 22:01 Uhr
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Eine Schweizerin hat in Argentinien einen Mann (†66) mit dem Töff erfasst. Er wurde tödlich verletzt.
Foto: zVg
Michael Sahli

Es hätte das Abenteuer ihres Lebens werden sollen: Südamerika mit dem Töff durchqueren. Nun sitzt die Schweizer Pole-Tanzlehrerin Silvana T.* (39) in Argentinien fest. Sie darf das Land bis auf Weiteres nicht mehr verlassen – weil sie einen Waldarbeiter (†66) totfuhr. BLICK konnte die Frau erreichen. Sie sagt: «Ich bekomme das Bild des Mannes nicht mehr aus dem Kopf.»

Die Frau, die in der Nähe von Morges VD wohnt, startete ihre Tour mit ihrem Reisepartner in Uruguay. Auf Facebook kündigte sie Anfang Dezember 2019 an: «Wir werden mit zwei alten Hondas den Kontinent durchqueren». Und: «Auf dem Programm stehen wilde Landschaften, Biwakieren und Minimalismus mit zwei 50-Liter-Rucksäcken.»

«Ich war nicht schnell, weil es regnete»

Nur etwas mehr als einen Monat später hat das Abenteuer in Feuerland am südlichen Zipfel des Kontinents ein jähes Ende genommen. Lokale Medien berichten: Die Schweizerin erfasste mit ihrem Motorrad einen 66-jährigen Mann, der die Strasse überqueren wollte. Dabei zog sich der Waldarbeiter, der in Chile geboren sein soll, tödliche Verletzungen zu. Wie es genau zum Unfall kam, wird in den lokalen Berichten nicht erwähnt. In den Kommentarspalten beklagen sich jedoch Einheimische über Motorrad-Touristen, die oft mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs seien.

Ein Vorwurf, gegen den sich die Schweizerin wehrt: «Ich war nicht schnell, weil es regnete.» Der getötete Arbeiter sei «mehr als betrunken» gewesen, habe eine Flasche in der Hose gehabt. Sie habe ihm schon von weitem gesehen, habe gehupt und sei ausgewichen, sagt die Schweizerin. Aber: Der Mann habe plötzlich die Richtung geändert, sei ihr quasi vors Gefährt gesprungen. «Ich bin mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt wahrgenommen hat», so Silvana T.

Schweizerin darf nicht abreisen

Bis die genaue Unfallursache geklärt ist, darf Silvana T. nicht abreisen. Der Leichnam soll obduziert werden. Zudem soll die Honda Shadow der Schweizerin auf mechanische Probleme untersucht werden. Sie werde gut behandelt, sagt sie zu BLICK. «Heute werde ich meine Aussage machen, danach weiss ich hoffentlich, wie es weitergeht.» Das Schweizer Aussendepartement sagt, der Fall sei bekannt: «Wir stehen in Kontakt mit den lokalen Behörden und der betroffenen Person.»

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