Drama im Pazifik. Der Schweizer Rekordsegler Laurent Bourgnon (49) war am Mittwochmittag beim Atoll Toau in Französisch-Polynesien von seinem Segelboot ins Wasser gesprungen. Seither wird er vermisst. Man muss davon ausgehen, dass er tot ist.
Das Atoll mit 18 Bewohnern gehört zum Tuamotu-Archipel. Es zählt zu den bekanntesten Tauchparadiesen der Welt. Im bis zu 25 Meter tiefen Wasser gibt es Korallenriffe und Perlen.
Nachdem der in La Chaux-de-Fonds NE geborene Bourgnon nicht mehr aufgetaucht war, suchten seine Begleiter mit zwei Beibooten das Wasser ab. Sie alarmierten die 400 Kilometer weit entfernte Rettungsleitstelle in Papeete, der Hauptstadt von Französisch-Polynesien. Per Helikopter und Boote wurde die Suche fortgesetzt. Nach Einbruch der Dunkelheit nutzten die Retter Nachtsichtgeräte. Die Suche wurde schliesslich ergebnislos eingestellt.
Laurent Bourgnon schrieb Segelgeschichte, als er 1994 und 1998 die Einhand-Regatta Route du Rhum zwischen Saint-Malo (F) und dem französischen Überseedepartement Guadeloupe gewann.
Schon als Vierjähriger lebte Laurent mit seinen Eltern auf dem Wasser. Zwischen seinem 13. und 16. Lebensjahr umrundete er mit ihnen und seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Yvan die Erde. Dieser war am Vortag von Laurents letztem Tauchgang nach 600 Tagen von einer Solo-Weltumsegelung in einem 6,2 Meter kleinen Sportkatamaran ohne Kajüte und ohne GPS zurückgekehrt.
Yvan ist tief bestürzt. Er will an diejenige Stelle reisen, wo sein Bruder zum letzten Mal gesehen wurde. «Ich kann nicht hier in Europa warten. Ich will meinen Bruder suchen – Tag und Nacht, solange es Hoffnung gibt.»
In Deutschland hat Laurent Bourgnon viele Fans, nachdem 1999 sein Dokumentarfilm «Prinz der Meere» ausgestrahlt wurde.