Filippo Lombardi, Präsident der CVP Fraktion und Ständerat
«Ich freue mich über die Entwicklung der V. Republik, die hoffentlich aus der traditionellen Links-Rechts-Blockade in eine neue Dynamik der Lösungen in der Mitte führen kann, wenn Macron auch im Parlament eine Mehrheit findet.
Ich hoffe aber, dass die 45 Prozent, die im ersten Wahlgang für euroskeptische Kräfte stimmten, Frankreich überzeugen werden, eine weniger zentralistische Europapolitik zu führen, was ganz im Interesse der Schweiz wäre.»
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Alfred Heer, Präsident der Schweizer Delegation des Europarats (SVP/ZH)
«Die Probleme von Frankreich sind enorm. Lahmende Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit, überbordender Sozialstaat und terroristische Bedrohung von aussen und innen. Marine Le Pen hätte Frankreich mit ihren untauglichen Rezepten vollends in den Abgrund geführt. Macron erwartet nun eine Herkulesaufgabe, um Frankreich zu reformieren und wieder auf Erfolgskurs zu bringen.»
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Tiana Angelina Moser (GL/ZH)
«Ich bin erleichtert. Die Mehrheit der Franzosen hat sich vom rechtsnationalistischen Populismus von Le Pen nicht verführen lassen. Das Aufatmen hat jedoch Time-out-Charakter. Auf Macron warten enorme Aufgaben, da er ohne etablierte Parteistrukturen agieren muss.»
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Roland Büchel, APK-Präsident (SVP/SG)
«Reformen unter Macron? Träumen Sie weiter! Solche bekommt in Frankreich nicht einmal ein starker Präsident hin. Mit Frankreich wird es weiter abwärts gehen. Warum? Das Volk ist reformunwillig, und der neue Präsident ist reformunfähig.»
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Jacques Pilet, Westschweizer Publizist
«Der widerlichste Ausdruck des Populismus scheiterte. Freude herrscht aber nicht. Ob links ob rechts, viele Franzosen sind sauer und frustriert. Der brillante Mann Macron hat eine riesige Aufgabe vor sich: Diesem grossen und stolzen Land das Selbstvertrauen wiederzugeben. Die nächsten Monate werden turbulent.»
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Tim Guldimann (SP/ZH)
«Macrons Sieg bringt zwar Erleichterung, zeigt aber die innere Zerrissenheit des Landes, die sich in den Parlamentswahlen im Juni noch vertiefen könnte. Die Gefahr einer Finanzkrise und damit einer Frankenaufwertung bleibt uns erspart. Die EU ist gestärkt, aber deshalb nicht konzessionswilliger gegenüber der Schweiz.»
Christian Levrat, Präsident APK Ständerat (SO/FR)
«Das ist ein positives Resultat für Frankreich und Europa. Die Erleichterung, die rechten Populisten besiegt zu haben, ist gross. Aber der Kampf gegen den Hass und die soziale Ausgrenzung hat gerade erst begonnen. Die Wahlresultate von Hofer, Wilders und Le Pen mahnen zur Vorsicht. Wir müssen den Kampf gegen die kleingeistigen Nationalisten stärken. In der Schweiz und überall sonst!»
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Manuel Tornare (SP/GE)
«Macron muss jetzt aus seiner Bewegung En Marche! eine Partei formen. Nur so schafft er bei den Parlamentswahlen eine Mehrheit. In Frankreich geht ein Erdbeben durch die politische Landschaft und ich denke, diese Ablehnung der traditionellen Parteien werden auch andere Länder künftig kennenlernen.»
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Kathy Riklin (CVP/ZH)
«Ich bin erleichtert und sehr froh, dass der liberal-soziale Kandidat Macron ein so deutliches Resultat erreicht hat. Ich hoffe, dass er für seine nicht einfachen Aufgaben die notwendige Unterstützung von Parlament und Volk haben wird.»
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Gerhard Pfister (CVP/ZG)
«Es war klar, dass Le Pen keine Mehrheit erringen wird. Dafür ist ihre Politik zu radikal und undemokratisch. Praktisch jeder Kandidat hätte gegen sie gewonnen. Bei Macron ist unklar, was er will. Er war Minister bei Hollande, verspricht wie alle einen Wandel. Ich zweifle, ob er in der Lage sein wird, Frankreich von Grund auf zu reformieren. Alle Kandidierenden versprechen den Wandel, kaum einer schafft es, weil Frankreich kaum reformierbar ist. »
Foto: Sabine Wunderlin
Hans-Peter Portmann, Nationalrat FDP, Mitglied APK und der EU/EFTA-Delegation
««Frankreich hat heute nicht den Politiker Emmanuel Macron zum Präsidenten gewählt, sondern über sechzig Prozent haben den traditionellen Parteien mit ihren Skandalen den Laufpass gegeben und sich gleichzeitig für eine stärkere Einbindung innerhalb der EU ausgesprochen. Die nächsten Parlamentswahlen könnten somit Frankreich zu einer unführbaren Nation machen. Ein Präsident, mit keinem strukturierten Regierungsprogramm, der sich von keiner Partei grossen Support erhoffen kann, und eine Opposition als stärkste Parteimacht im Lande, welche unter der Führung von Marie Le Pen alles daran setzen wird, dass Macron wie sein Vorgänger mit seinen Reformvorstellungen scheitern wird, verspricht nichts Gutes. Für die Schweiz beinhaltet diese Wahl von Emmanuel Macron einige positive Nebeneffekte. Mit seinem liberalen Wirtschaftsverständnis dürfte er in der Schweiz einen gleichgesinnten Gesprächspartner finden. Die Tatsache, dass er seine ganze Kraft jetzt vorallem der Innenpolitik zuwenden muss, um das zweitgrösste Wirtschaftsmitglied der EU in die obere Hälfte des Wirtschaftswachstums zu bringen, und um ebenfalls die hohe Arbeitslosigkeit unter den europäischen Durchschnitt zu drücken, wird es ihm nicht erlauben, weiterhin nachbarschaftliche Unstimmigkeiten zu bewirtschaften.»
Foto: SABINE WUNDERLIN