Schweizer Pärli beim Militärputsch
«Auf einmal waren Massen von Sudanesen auf der Strasse»

In Sudan fand am Donnerstag ein Militärputsch statt. Präsident Omar al-Baschir (75) wurde gestürzt. Und mittendrin das Schweizer Paar Gloor. Die Eheleute erlebten die Demonstrationen und den Putsch hautnah mit.
Publiziert: 11.04.2019 um 19:46 Uhr
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Voller Freude gingen die Sudanesen auf die Strasse.
Foto: zvg

In Sudan brodelt es seit Monaten. Bei heftigen Protesten wurde der Rücktritt von Staatsoberhaupt Omar al-Baschir (75) gefordert. Nun wurde der Präsident durch einen Militärputsch gestürzt (BLICK berichtete). Und mittendrin: Heidi (62) und Werner (66) Gloor. Das Schweizer Paar reist mit ihrem Wohnmobil durch den Osten Afrikas. Erst Ägypten und seit drei Wochen nun in Sudan. Im Moment befinden sie sich in Khartum, der Hauptstadt des Landes. Sie erlebten die Demonstrationen und den Putsch hautnah mit. 

«Es herrschte unglaubliche Freude»

«Heute Morgen gingen Massen von Sudanesen, jung wie alt, auf die Strassen und protestieren», sagt die 62-Jährige zu BLICK. Mit dabei das Militär. Nicht aber, um die Proteste niederzuschlagen, sondern um die Demonstranten zu schützen.

Die Stimmung war zwar angespannt, trotzdem hatte das Paar nie Angst. Auch weil der Putsch friedlich über die Bühne ging. «Als um 9 Uhr bekannt wurde, dass Omar al-Baschir abdankt, herrschte unglaubliche Freude auf der Strasse. Es war eine rührende, freudige und friedliche Stimmung überall. Alle freuten sich auf eine neue, eine bessere Zukunft», beschreibt Heidi Gloor den Putschmorgen. 

Enttäuschung nach Militärputsch

Doch der Freudentaumel hält nicht lange. Schon gegen Mittag kippt die Stimmung. «Gegen 13 Uhr wich die Freude einer grossen Resignation und Traurigkeit. Präsident Bashir ist zwar weg, die Regierung bleibt jedoch die alte», erklärt die Schweizerin die Enttäuschung. Jetzt übernehme das Militär, würde erstmal für zwei Jahre regieren, schallte es aus allen Radios. Danach eine ausdrückliche Aufforderung: Stoppt die Demonstrationen!

«Daraufhin haben sich die Strassen nach und nach geleert. Viele sind enttäuscht nach Hause, hoffen noch auf weitere Infos, auf einen Wandel», so Heidi Gloor. Das Paar will auch abwarten, zur Sicherheit die Stadt erstmal meiden. Aber Angst hätten sie nicht. Nur vorsichtig wollen sie sein. Lange in Sudan bleiben werden die Schweizer aber ohnehin nicht. «Unser Plan war es sowieso, in den nächsten Tagen Richtung Äthiopien weiterzureisen.» (jmh)

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