Schweizer Neurologe hat die Methode ausgeheckt
US-Firma verkauft Teenie-Blut gegen das Altern

Mittels Bluttransfusionen junger Menschen das Älterwerden aufhalten, damit wirbt das Start-up Ambrosia aus den USA. Hinter dieser Idee steckt ein Schweizer Neurologe.
Publiziert: 10.06.2017 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:32 Uhr

Kann man durch junges Blut dem Altern ein Schnippchen schlagen? Das Start-up Ambrosia aus den USA will es zumindest versuchen. Wer älter als 35 Jahre ist, bekommt für schlappe 8000 Dollar Blut von Jugendlichen und jungen Erwachsenen via Transfusion. So lautet das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Mittels Blutbanken kauft Gründer Jesse Karmazin das rote Gold für sein Geschäft. Erfolg garantiert er aber nicht. Dennoch haben sich schon rund hundert Menschen für die skurrile Verjüngungskur registriert. Ob es funktioniert, wer weiss. Bei Mäusen allerdings hat das Konzept des Blutaustauschs angeschlagen.

Schweizer sucht den Jungbrunnen

Dies geht aus Forschungen des aus der Schweiz stammenden Neurologen Tony Wyss-Coray hervor. Dieser liess jeweils eine junge und eine alte Maus zusammennähen. Und zwar so, dass die Gefässe der beiden Tiere miteinander verwuchsen.

Nach mehreren Wochen wurden die Nager wieder getrennt. Das Ergebnis überzeugte. Die Knochen der älteren Maus wurden zum Beispiel stabiler, die Leistungen des Gehirns verbesserten sich. Aber der Schweizer Wissenschaftler rät zur Vorsicht, warnt vor allzu schnellen Schlussfolgerungen. Denn für den Menschen würden diese Resultate erst mal nichts bedeuten. Er steht dem Unternehmen Ambrosia äusserst kritisch gegenüber. «Ich bin der Ansicht, dass Ambrosias Vorgehen das Vertrauen von Patienten missbraucht und dass für wahre klinische Versuche kein Geld verlangt werden kann», sagt Wyss-Coray zu BLICK.

Der Neurologe Tony Wyss-Coray ist dem Jungbrunnen auf der Spur. Vom Unternehmen Ambrosia hält er nicht viel. Denn bislang zeigten nur Versuche bei Mäusen überzeugende Resultate.
Foto: Stanford

Eine jüngste Studie von der Universität Berkley gibt dem Neurologen recht. Dort wurde auf ähnliche Weise mit Mäusen experimentiert: Es wurden alte Mäuse mit jungem Blut versorgt, diese aber nicht zusammengenäht. Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Verbesserungen bei den alten Mäusen sind nur sehr gering. Ob demnächst Karmazin auch Menschen zusammennähen will, ist nicht bekannt. (jmh)

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