Egal ob Esswaren, Einrichtungsgegenstände oder Arzneimittel: Die Einkaufszettel von Schweizern, die für ihre Shoppingtour nach Deutschland fahren, sind prall gefüllt. Und ein Rückgang des Trends ist nicht in Sicht.
Insgesamt 17,6 Millionen Ausfuhrkassenzettel wurden im letzten Jahr von den Hauptzollämtern in Singen und Lörrach ausgestellt. 2011 waren es noch 11 Millionen gewesen. Das entspricht einem Anstieg von über 50 Prozent.
Claudius Marx von der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (IHK) glaubt, dass auch in diesem Jahr wieder ein ähnlich hoher Wert erreicht wird. Der ganz grosse Anstieg sei zwar vorüber, die Einkäufe würden sich aber «aus einem hohen Niveau» einpendeln.
«Kommt bitte per Bus, Bahn, Rad oder Schiff»
Mit den sogenannten «Grünen Zetteln» können sich Nicht-EU-Bürger die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen, die sie auf ihre Einkäufe in Deutschland gezahlt haben - und zwar unabhängig von der Höhe des Einkaufs. Schweizer sparen so neben den günstigeren Preisen im Nachbarland also doppelt.
Von der hiesigen Einkaufslust profitierten praktisch alle Branchen in Deutschland. Trotzdem löst der Boom auf der anderen Seite der Grenze nicht nur Freude aus. «Schweizer Einkaufstouristen, kommt bitte per Bus, Bahn, Rad oder Schiff», titelt beispielsweise «Spiegel Online» heute auf seiner Internet-Seite und bezieht sich dabei auf die enormen Staus, die Einkaufstouristen mit ihren Autos in Konstanz verursacht hatten. Die deutsche Stadt am Bodensee sperrte daraufhin einen der Grenzübergänge dauerhaft für Fahrzeuge.
Gemäss Untersuchungen des IHK reicht die Anziehung Deutschlands als Nahversorger bis etwa 20 Kilometer ins Schweizer Inland. Die Händler in den grenznahen Städten hofften aufgrund des anhaltenden Einkaufs-Trends unter den Schweizern bereits auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. (cat/SDA)