Südeuropa kämpft gegen Hitze, Trockenheit und heftige Brände
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Temperaturen bis 47 Grad:Südeuropa kämpft gegen Hitze und heftige Brände

Schweizer leiden unter Gluthitze am Mittelmeer
«Das auszuhalten war nicht möglich»

Viele Schweizer machen derzeit Ferien in Griechenland, Italien oder der Türkei und damit mitten im Brutofen am Mittelmeer. Blick erzählen sie, wie gross die Probleme wegen der Hitze sind und ob trotzdem an Erholung zu denken ist.
Publiziert: 03.08.2021 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 19:38 Uhr
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Viele Früchte essen wird den Menschen empfohlen, da auch so Wasser aufgenommen wird. Das macht auch Gianco F., der auf Protaras (Zypern) schwitzt.
Foto: Zvg
Fabian Vogt

Erika S.* (64) kennt Griechenland gut. Acht Jahre lebte die Solothurnerin am östlichen Mittelmeer, verdiente ihr Geld als Reiseleiterin. Eine solche Hitzewelle hat sie aber noch nie erlebt. «Gestern Montag hatten wir 48 Grad, als wir ins Taxi stiegen», sagt sie zu Blick. «Man ist nur noch damit beschäftigt, zu atmen, die Wasserflasche an den Mund zu drücken oder zu duschen. Für alles andere fehlt die Energie.»

Die Hitzewelle, die derzeit den Süden Europas lähmt, ist gefährlich. Bei Temperaturen von seit Tagen deutlich über 40 Grad haben sich unzählige Waldbrände entwickelt, Regierungen betteln um Löschflugzeuge und raten den Einheimischen, sämtliche Aktivitäten auf ein Minimum herunterzufahren. Mindestens acht Menschen starben bisher an den Folgen der Hitze.

Hotels und Taxi machen Kasse mit der Hitze

Erika S. und ihr Mann haben eine Wohnung in der Nähe Athens, doch als sie am Samstag dort ankamen, war schnell klar: Hier bleiben sie nicht. «Die Klimaanlage war kaputt. Das auszuhalten war nicht möglich. Wir haben dann versucht ein Hotel zu buchen und glücklicherweise eins in Glyfada, knapp 15 Minuten von Athen entfernt, gefunden.»

Das Zimmer ist klein, aber sehr teuer: «270 Euro pro Nacht, die machen hier Kasse mit der Hitze». Trotzdem ists der Ort, an dem Erika S. nun ihre Ferien verbringt. «Man hat keine Chance ins Meer zu gehen, die Füsse verbrennen im Sand.» So sei sie und ihre Gruppe – eine Kollegin sei auch noch dabei – vor allem in Taxis und klimatisierten Shoppingcentern unterwegs, bestellt Essen nach Hause, hält sich an die Anweisungen der Behörden und schläft den ganzen Nachmittag, «wie alle hier derzeit».

Wenn sie nicht mehr trinken mag, isst sie Wassermelonen – verzichtet auf Kaffee und Alkohol. Raus geht Erika S. nur noch Abends, ab etwa 22.30 Uhr. Dann sei es auszuhalten, bei ungefähr 32 Grad. Nach Traumferien klingt das nicht.

«Wäre mir lieber gewesen, wir wären nicht gekommen»

«Es ist schön, das Meer zu sehen», sagt Erika S. «Trotzdem wäre es wohl besser gewesen, wir wären nicht gekommen.» Sie sorgt sich vor allem um die Menschen auf den Strassen, die Flüchtlinge, die den ganzen Tag der Hitze ausgesetzt sind, oft seien das alte Leute und Kleinkinder.

Die Regierung hätte Arbeiter aufgerufen, wann immer möglich nicht ins Büro zu kommen, medizinisches Personal sei am Anschlag. «Ohnehin schon wegen Corona, und jetzt noch all die Menschen mit Hitzeschlag!». Einheimische würden erzählen, in den vergangenen 30 Jahren habe es keine vergleichbaren Temperaturen gegeben.

«Klimaanlagen am Anschlag»

Die Meteorologen des Bundes gehen davon aus, dass die Hitzewelle noch mindestens bis Ende Woche dauert. Die heisse Luft im Raum Athen komme aus der algerischen Sahara. Allgemein könne gesagt werden, dass die Luftmasse aus West bis Südwest kommt. Diese bereits ursprünglich warme Luftmasse werde dann unter dem Hochdruckeinfluss weiter erwärmt. In der Fachsprache wird dieser Prozess als Subsidenz bezeichnet und beschreibt ein grossräumiges Absinken der Luftmasse, was im Allgemeinen Erwärmung bedeutet.

Blick hat Leser, die ihre Ferien in der Hitze verbringen, gebeten, von ihren Erlebnissen zu berichten. Viele erzählen, dass es zwar sehr heiss sei, sie aber solche Temperaturen erwartet hätten und sich arrangieren, indem sie ihre Zeit nur zwischen Pool und Meer aufteilen. Beispielsweise Gianco F.*, der auf Protaras (Zypern) schwitzt. Er sagt, im Wasser sei es auszuhalten, seine beiden Söhne verbringen jede mögliche Minute darin. Ansonsten sei vor allem Chillen und coole Drinks angesagt.

Auch in Italien und auf Kreta schränkt die Hitze das Leben ein

Bereits wieder in der Schweiz ist Elena R.* Sie war mit ihrem Partner und den zwei Kindern in Vallefiorita, einem 1500-Seelen-Dorf in Kalabrien (I). Sie sagt, morgens und spätabends habe man nach draussen gehen können. Die Nachmittage hätten sie im Haus verbringen müssen, geschlafen habe man direkt neben der Klimaanlage. Die Hitze macht auch den Tieren zu schaffen. Am Montag fand die Familie ein totes Kätzchen neben dem Haus.

Ermo A.* ist mit seiner Familie in Kreta, am Elounda Beach. «Die Klimaanlagen sind am Anschlag», erzählt er. In den Zimmern würden sie nur sehr begrenzt funktionieren. Eis sei keins mehr zu bekommen. Einige Gäste seien bereits kollabiert. «Alle ringen nach Abkühlung», sagt er.

Experten gehen davon aus, dass am Wochenende die Temperaturen etwas sinken. 38 Grad werden in Griechenland erwartet und dann sollen auch die Etesien- oder Meltemi-Winde einsetzen. Von einer richtigen Abkühlung kann aber auch da noch keine Rede sein.

*Namen geändert

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