Foodporn war gestern, heute ist Mukbang aus Südkorea der neuste Schrei. Der skurrile Trend zeigt sogenannte BJs, Broadcast Jockeys, die sich Abend für Abend beim Essgelage zuschauen lassen. Der Name ist Programm: «muk» steht für «Essen», «bang» für «Übertragung».
Je länger die BJs essen, desto mehr verdienen sie, wie «Daily Mail» schreibt. Die Zuschauer schicken ihnen sogenannte «Star Balloons», eine virtuelle Währung, die sich in echtes Geld umtauschen lässt. Die Profi-Esser von «Afreeca TV» zum Beispiel können ihr Leben allein mit der Übertragung ihres Abendessens finanzieren. Zwischen umgerechnet 4000 und 8000 Franken kommen monatlich zusammen.
«Meine Fans können sich durch mich ausleben»
Doch das Fressgelage ist schlecht für Gesundheit und Figur. So verbringt Mukbang-BJ «Fitness Fairy» täglich fünf Stunden im Fitness und nimmt tagsüber fast keine Nahrung zu sich.
Immer mehr Südkoreaner leben, kochen und essen alleine. Die virtuelle Gesellschaft durch die BJs ist für viele Fans das Ende der Einsamkeit am Esstisch. «Mukbang spendet Trost», so Fitness Fairy, «und meine Fans können sich durch mich ausleben».
Laut Gabie Kook von «MasterChef Korea» wirkt sich bereits das passive Essen positiv auf die Zuschauer aus: «Sie werden durch die Videos mental gesättigt. Manche sagen, dass es ihnen bei ihrer Diät hilft.» So kann das Zusehen dem Zuschauer teilweise sogar die eigene Mahlzeit ersetzen.
Die meisten Klicks auf der Webseite von «Afreeca TV» hat momentan ein Video der 18-jährigen Schweizerin Venus Isabelle Palermo aus Brugg AG. Augestattet mit Riesen-Hasenohren stopft sich «VenusAngelic», wie sie sich auf der Plattform nennt, über eine Stunde lang mit allen möglichen Sorten von Glacés voll. (sep)