Der Thurgauer Walter Meier (68) verbringt mit seiner Frau Genalyn (33) den Winter auf den Philippinen. An Heiligabend besuchten der Rentner aus Lommis TG und seine Frau ihre Familie in Tabango. Das Dorf liegt direkt am Strand der Insel Leyte. Gefeiert wird bei rund 28 Grad Celsius.
Eigentlich ein Paradies – nicht aber am 24. Dezember. «Wir wollten gerade essen, doch dann brach die Hölle los. Ein gewaltiger Taifun suchte die Insel heim», sagt Meier zu BLICK. Taifun Phanfone überrollt die Inseln. Es beginnt um 19 Uhr, als Sturmwinde mit fast 200 Stundenkilometer über das Land peitschen. Sintflutartige Regenfälle gehen nieder, es herrscht ohrenbetäubender Lärm. Doch das ist nur der Anfang einer dramatischen Weihnachtsnacht.
«Bäume stürzten um, Hausdächer und Strommasten flogen durch die Luft», sagt Walter Meier weiter. Fünf Meter hohe Wellen seien an die Hauswand gekracht und schlugen die Fensterscheiben ein. Das Haus, in dem sich er, seine Frau und deren Familie versteckten, füllte sich mit Wasser. «Wir hatten Angst, dass wir samt dem Haus ins Meer gespült werden», sagt Meier. Dann krachte ein Baumstamm voll durchs Fenster des Hauses – nur knapp an ihnen vorbei.
«Wir fürchteten um unser Leben»
Der Sturm habe mehr als zwei Stunden lang wie wahnsinnig gewütet, sagt Meier. Dann sei es plötzlich totenstill gewesen – für 15 Minuten. «Wir waren im Auge des Sturms.» Also im nahezu windstillen Zentrum des Taifuns. Dann folgte ein Knall und es ging wieder los. Der Sturm wütete bis in die frühen Morgenstunden. «Insgesamt fürchteten wir sieben Stunden lang, in der hintersten Ecke des Hauses, um unser Leben», sagt Meier. Er ist überzeugt: Das Haus zu verlassen wäre Selbstmord gewesen.
Am Morgen danach bot sich den Meiers ein Bild der totalen Zerstörung. Vom Haus, in dem sie sich versteckt hatten, war nicht mehr viel übrig. Die Boote im Wasser wurden von den Wellen zerstört, die an Land unter den Bäumen begraben. «Irgendwo lag sogar ein ganzes Haus auf der Strasse», sagt Meier. Viele hätten ihre Existenz verloren. Aber: «Es ist ein grosses Wunder, dass es im Dorf keine Toten oder Verletzten gab.»
Bis Strom und Wasser wieder flossen, dauerte es bis am 27. Dezember. «Hier weint und jammert aber niemand», sagt er. Gleich am Morgen danach hätten sich die Menschen an die Arbeit gemacht, um alles wieder aufzubauen, sagt Meier. Für viele war es nicht das erste Mal, dass sie ihr Haus verlieren.
28 Tote auf den Philippinen
Der Taifun hat insgesamt 28 Menschen das Leben gekostet. Ein Grossteil der Todesopfer stammt aus der Provinz Iloilo. Die meisten Todesopfer wurden von umstürzenden Bäumen getroffen oder sind ertrunken. Einige starben auch an Stromschlägen.
Wegen des Taifuns an Weihnachten hatten Zehntausende Menschen auf den Philippinen die Feiertage in Notunterkünften verbringen müssen. Heftige Stürme hatten Dächer von Gebäuden gerissen und zahlreiche Häuser zerstört.
Als Taifun werden tropische Wirbelsturm in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks bezeichnet. Ein solcher Sturm wird durch ein mächtiges Tiefdruckgebiet gebildet. Die Philippinen werden jährlich durchschnittlich von 20 Taifunen und Stürmen getroffen.
Dabei kommen jedes Jahr hunderte Menschen ums Leben. Der bisher schwerste Taifun Haiyan ereignete sich im Jahr 2013 – damals starben rund 7400 Menschen oder gelten seither als vermisst.
Als Taifun werden tropische Wirbelsturm in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks bezeichnet. Ein solcher Sturm wird durch ein mächtiges Tiefdruckgebiet gebildet. Die Philippinen werden jährlich durchschnittlich von 20 Taifunen und Stürmen getroffen.
Dabei kommen jedes Jahr hunderte Menschen ums Leben. Der bisher schwerste Taifun Haiyan ereignete sich im Jahr 2013 – damals starben rund 7400 Menschen oder gelten seither als vermisst.