Schweizer erleben Horror von Las Vegas
«Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld»

Countryfans aus aller Welt sind am Festival in Las Vegas, so auch Beat Ruchti aus Frutigen BE. Er kam knapp mit dem Leben davon.
Publiziert: 02.10.2017 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:15 Uhr
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Momentan harrt das Paar in seinem Zimmer im Hotel Luxor aus.
Foto: zVg

Beat Ruchti (46) ist mit seiner Freundin Monika Rieder (44) in Las Vegas am Countryfestival, als der Horror beginnt: «Wir sassen auf der Tribüne, als es zu knallen begann. Es waren so viele Schüsse, das war abartig.» Sie hätten das Mündungsfeuer gesehen, glaubten zuerst an ein Feuerwerk.

Es läuft gerade der Haupt-Act des Festivals. «Dann sahen wir Leute zusammenbrechen und haben uns unter der Tribüne verkrochen.» Es folgten Minuten voller Angst. «Wir hörten die Schüsse über uns drüberfliegen, die Leute um uns gerieten in Panik.»

«Viele Leute waren blutverschmiert»

Ruchti schauderts, wenn er an die Folgen denkt. «Da waren 35’000 Leute, und da ballert jemand rein, das ist einfach nur krank.» Von seinem Versteck sieht er verwundete Countryfans. «Das sah aus wie ein Schlachtfeld.» Einige Leute hätten Herzmassagen erhalten, viele waren blutverschmiert. Als die Schüsse verstummen, rennt er mit seiner Freundin weg vom Gelände.

Das Paar hat sich nun in seinem Zimmer im Hotel Luxor eingeschlossen, das mit dem Mandalay Bay verbunden ist. «Es ist alles abgeriegelt, wir können nicht raus.» Der Schrecken sitzt dem Paar tief in den Knochen. «Wir sind knapp mit dem Leben davongekommen.» 

«Wir rannten in Panik hinterher»

Auch andere Schweizer erlebten den Horror hautnah mit. Nino Gisler (26) hörte die Schüsse, als er in einer Bar beim Caesars Palace Hotel aus. «Es knallte, und die Leute rannten an uns vorbei. In Panik rannten wir hinterher. Niemand wusste wohin, schliesslich kamen wir ins Caesars Palace», sagt er zu BLICK.

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2 Jahre nach dem Las-Vegas-Massaker hat sich Hotelbesitzer MGM mit den Opferanwälten auf eine Schadenssume geeinigt: 750 bis 800 Millionen Dollar.
Foto: Keystone

Im Hotel seien sie dann herumgeirrt – gemeinsam mit etwa 200 weiteren Touristen. «Das Schlimmste waren die Türen, wir hatten keine Ahnung, ob eine Tür raus zum Strip führen könnte, dort wollten wir auf keinen Fall hin. Zum Glück kam uns dann das Hotelpersonal zur Hilfe. Wir landeten im Keller auf einem Gang – sie sagten uns, es sei hier sicher.»

«Alle hatten grosse Angst»

Tobias Graf (28) feierte gerade im Steakhouse des MGM Resort seinen 28. Geburtstag, als die Schiesserei passierte. «Die Kellnerin brachte uns in eine riesige Halle, dort waren sicher 100 weitere Leute versammelt. Die Stimmung war bedrückt, alle hatten grosse Angst», erzählt er.

In der Halle seien auch Countryfestival-Besucher gewesen. «Eine Frau in Cowboystiefeln erzählte ihrer Freundin weinend von der Schiesserei. Sie hielt die Schüsse für ein Feuerwerk – bis Panik ausbrach.»

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