Eine karge Landschaft, schroffe Felsformationen und perfekte Wellen: Der Strand von Paracas in Peru ist bei Wassersportlern äusserst beliebt. Auch der Schweizer Surfer Bastien G.* (26) und seine Freundin Ariana F.* (†33), die zusammen in Lima leben, wollten dort das vergangene Wochenende verbringen – und am Montag noch den Geburtstag der dreifachen Mutter feiern. Doch dazu kommt es nicht. Die Peruanerin stirbt einen Tag vor ihrem 34. Geburtstag. Sie wurde von ihrem betrunkenen Partner mit dem Auto zu Tode geschleift.
Eine Überwachungskamera beim Yakumama Hostel in Paracas im Stadtteil El Chaco hält das Drama am frühen Sonntag fest: Der Romand stürmt mit seinem Surfbrett unter dem Arm aus dem Gebäude. Der Schweiz-Peruaner ist angetrunken. Trotzdem läuft er zielstrebig zu seinem schwarzen Toyota. Er verstaut das Brett im Kofferraum, setzt sich hinters Steuer und macht den Motor an. Kurz darauf kommt Ariana F. herangestürmt, sie will ihren Freund davon abhalten, besoffen mit dem Auto davonzufahren. Ihr Versuch scheitert – mit fatalen Folgen.
Neun Monate U-Haft für Bastien G. (26) beantragt
G. drückt aufs Gaspedal – es kommt zur Tragödie. Er rammt seine Freundin mit dem Toyota und schleift sie dann mehrere Meter mit. Ariane F. wird schwer verletzt und ins Spital gebracht. Wenige Stunden später erliegt sie ihren Verletzungen.
Kurz nach der Tat wird Bastien G. von der Polizei verhaftet. Laut dem zuständigen Staatsanwalt Rubén López Rueda wird gegen den 26-Jährigen wegen des Verdachts auf Femizid – aus Frauenhass motivierter Mord – ermittelt. Indes hat auch die zuständige zweite Strafverfolgungsbehörde von Pisco Untersuchungshaft für G. beantragt, wie peruanische Generalstaatsanwaltschaft mitteilt. Gefordert wurden bei der Anhörung vor dem zweiten vorbereitenden Untersuchungsgericht am Mittwoch neun Monate U-Haft für den Schweizer. Noch ist der Gerichtsentscheid ausstehend.
Auf BLICK-Anfrage bestätigt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Verhaftung eines Schweizer Bürgers in Peru. «Die Schweizerische Botschaft in Lima steht in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden und unterstützt diesen Mitbürger im Rahmen des konsularischen Schutzes. Aus Daten- und Persönlichkeitsschutzgründen können wir dazu keine näheren Angaben machen», so eine EDA-Sprecherin weiter.
Vater glaubt nicht an tragischen Unfalltod seiner Tochter
Der Vater von Ariana F. ist über den Tod seiner Tochter untröstlich – er glaubt nicht an einen tragischen Unfall. Laut einer Freundin des Opfers, die auf der Geburtstagsreise mit dabei war, soll Bastien G. am Tag vor der Tragödie seiner Freundin bereits gedroht haben, sie anzugreifen.
Umso mehr ist der Vater der Toten überzeugt, dass die Tat aus purem Hass geschah. Er sagt, dass sich seine Tochter vom Schweiz-Peruaner trennen wollte. Offenbar auch wegen seines «gewalttätigen Charakters». In den vergangenen sechs Jahren Beziehung sei es nicht das erste Mal gewesen, dass G. die Fassung verloren habe. Im Jahr 2018 habe Ariana F. ihn deswegen auch angezeigt.
Schweizer Surfer stammt ursprünglich aus Lausanne
BLICK-Recherchen zeigen: Bastien G. kommt ursprünglich aus Lausanne, hat lange erfolgreich Eishockey gespielt. Doch nicht zuletzt wegen seiner Liebe zum Wellenreiten und seiner Wurzeln (seine Mutter ist Peruanerin) zog es ihn vor einigen Jahren als Studenten nach Südamerika. Dort ist er geblieben.
Tragisch: Neben der gemeinsamen, zweieinhalbjährigen Tochter hinterlässt Ariana F. zwei weitere Töchter (acht und zehn Jahre alt) aus einer früheren Beziehung. Was aus den Kindern nun wird und wo sie untergebracht werden, ist unklar.
*Namen geändert