Eric Zsiga ist in Schweden ziemlich bekannt. Erst leitete der ehemalige Journalist die Kommunikation des Technologiekonzerns Ericsson. Danach diente er in gleicher Funktion im schwedischen Aussenministerium – in der Amtszeit des damaligen Aussenministers Carl Bildt. Dieser war ein heftiger Kritiker der Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Vor allem von dessen aggressiven Einmischungen in Nachbarländern.
Gestern sass Zsiga, der inzwischen für eine renommierte skandinavische Unternehmensberatung arbeitet, in einem Swiss-Jet von Tokio nach Zürich. Der Flug 161 passiert während einer langen Phase den russischen Luftraum. In der Nähe von St. Petersburg war Zsiga dann überrascht: Auf der Landkarte, die im Swiss-Flugzeug gezeigt wurde, fehlte Estland. Der ehemalige Sprecher von Bildt twitterte: «Was ist mit der Grenze zwischen #Estland und Russland passiert? System gehackt? 25-jährige Karte?»
Grossmachtgehabe der Russen macht Skandinavier nervös
Die Frage stellt Zsiga nicht ohne Grund. Die Stimmung in Skandinavien ist wegen des Grossmachtgehabes der Russen nicht allzu gut. Sie hat sogar dazu geführt, dass die Schweden die allgemeine Wehrpflicht wieder einführen. So rechnen die Geheimdienste damit, dass ein russischer Angriff wieder viel wahrscheinlicher geworden ist. Etwa so wahrscheinlich wie im Kalten Krieg.
Besonders exponiert in diesen Szenarien sind die Baltischen Staaten. Estland, Lettland und Litauen verstanden sich auch in der Sowjetunion als eigenständig. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gingen sie demonstrativ auf Distanz zu Russland und etablierten schnell enge Beziehungen zu den skandinavischen Nachbarn.
Mehrfach hat Putin den Baltischen Staaten gedroht. Nach der Besetzung der Krim werden solche Ansagen in russischen Nachbarstaaten sehr ernst genommen.
Klar ist auch, dass man in Schweden, Dänemark und Finnland sehr sensibel reagiert. Vor diesem Hintergrund sind auch die Fragen von Zsiga an Swiss zu verstehen.
«Die Karte wird schnellstmöglich korrigiert»
Bei der Fluggesellschaft, die inzwischen zur deutschen Lufthansa gehört, bedauert man den Fehler. Eine Sprecherin sagte, dass man «nach interner Rücksprache» lediglich sagen könne, «dass es sich hier um einen Fehler handelt».
Weshalb die Karte die Territorialverhältnisse nicht korrekt wiedergebe, kann die Swiss noch nicht sagen, das werde nun abgeklärt. «Auf jeden Fall werden wir die Karte schnellstmöglich korrigieren lassen», sagt die Sprecherin.