Der Crash der Patrouille-Suisse-Maschine im niederländischen Leeuwaarden bewegt die Gemüter – und sorgt in der Diskussion um Sinn und Zweck von Flugvorführungen mit Kampfjets für neuen Zündstoff. Nur wenige Zentimeter entschieden bei der gestrigen Beinahe-Kollision zweier F-5 Tiger über Leben und Tod von Pilot Michael D.* (31), Rufname «Püpi». In allerletzter Sekunde konnte er sich per Schleudersitz retten.
Was in der Schweiz bei der ganzen Aufregung um die Patrouille Suisse beinahe unterging: Auch in Russland kam es gestern während einer Flugshow zu einem Crash. In der Nähe von Moskau stürzte eine Maschine vom Typ Su-27 der Kunstflugstaffel «Russkije Witjasi» ab – mit tödlichen Folgen für den Piloten.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums soll der Kampfjet um 10.25 Uhr auf dem Rückweg in den Fliegerhorst abgestürzt sein. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine Quelle berichtete, nahm die Su-27 an der feierlichen Enthüllung eines Piloten-Denkmals in der Ortschaft Aschukino teil und scheiterte während des Schaufluges.
Patrouille Suisse spricht Beileid aus
Die beiden Fälle reihen sich in eine schwarze Serie von Kunstflug-Crashes in jüngerer Zeit ein. Alleine im vergangenen Monat kam es während Schauflügen zu insgesamt sieben Abstürzen.
Am 14. Mai starb der Pilot Greg Connell während eines Kunstflugs in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Am 27. Mai stürzte der ehemalige Kriegspilot William Gordon mit seiner Republic P-47 Thunderbolt bei Promoaufnahmen für eine Airshow über dem Hudson River in New York ab.
Drei Tage später, am 30. Mai, liessen zwei Piloten in der englischen Grafschaft Shropshire ihr Leben, als ihre Cessna 172 beim Training für eine private Flugshow ungebremst in ein Feld flog und zerschellte. Es war bereits der zweite Absturz einer Cessna 172 in diesem Jahr.
Und nur eine Woche vor den Zwischenfällen in Russland und den Niederlanden crashten in den USA eine F-16 der U.S. Air Force Thunderbirds und eine F/A-18 Hornet der U.S. Navy Blue Angels. Der Pilot der F/A-18 Hornet, Oberst Jeff Kuss, hatte keine Chance.
Am Tag nach dem tödlichen Absturz sprach die Patrouille Suisse auf Facebook Kuss' Familie und Freunden noch ihr Beileid aus. Gestern – nur wenige Tage später – schrammte sie dann selbst nur knapp an einer Katastrophe vorbei.