Auf einen Blick
Selenski meldet Festnahme von zwei nordkoreanischen Soldaten, die nun befragt werden sollen
- Die Ukraine startete Razzien gegen Wehrdienstverweigerer – mehr als 600 Durchsuchungen wurden durchgeführt
- Stromausfall bei rund 23'000 Haushalten in Cherson nach einem russischen Angriff
Ukraine-Soldat zieht überraschenden Vergleich
In einem Beitrag auf Facebook hat ein ukrainischer Soldat einen überraschenden Vergleich zwischen den seit einiger Zeit eingesetzten nordkoreanischen Truppen und den Wagner-Söldnern gezogen. Letztere seien im Vergleich zu den von Nordkorea-Machthaber Kim Jong Un entsandten Truppen «Kinder».
Die Einheit der «Galician Lions», der auch der Soldat laut eigener Aussage angehört, zähle zu den ersten, die mit den nordkoreanischen Truppen konfrontiert wurden. Er beschreibt sie als «diszipliniert, entschlossen und furchtlos». Und weiter: «Im Vergleich zu den nordkoreanischen Soldaten sind die Wagner-Söldner nur Kinder.» Ukrainische Truppen seien auf ihre dynamischen Angriffe nicht vorbereitet. Zudem verfügten sie über erstaunliche Kenntnisse im Umgang mit Handfeuerwaffen. Diese helfe ihnen beim Abschuss ukrainischer Drohnen. Ausserdem hebt der Soldat die «psychologische Widerstandsfähigkeit» der Nordkoreaner hervor.
Die Schilderung steht im Widerspruch zu einem Bericht des ukrainischen Geheimdienstes vor wenigen Tagen, in dem es heisst, die nordkoreanischen Truppen würden sich an der Front betrinken, um ihrer ausweglosen Situation zu entfliehen.
Patruschew: «Möglich, dass Ukraine im kommenden Jahr aufhören wird zu existieren»
Mit Nikolai Patruschew (73) hat sich am Dienstag ein enger Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) in einem Interview mit der kremlnahen Zeitung «Komsomolskaja Prawda» zu aussenpolitischen Themen geäussert. Dabei nahm der frühere FSB-Chef kein Blatt vor den Mund und drohte den westlichen Nachbarn Russlands.
«Es ist möglich, dass die Ukraine im kommenden Jahr ganz aufhören wird zu existieren», sagte Patruschew, der bis Mai 2024 Chef des Sicherheitsrates der Russischen Föderation war. Die russische Linie gegenüber der Ukraine bleibe unverändert.
Seine Aussagen geben Aufschluss über die strategischen Ziele des Kremls. Angesprochen auf die angespannte Situation zwischen der von Russland gestützten Region Transnistrien und Moldau wurde Patruschew ebenfalls drohend. «Ich schliesse nicht aus, dass die aggressive antirussische Politik Chisinaus dazu führen wird, dass Moldawien entweder Teil eines anderen Staates wird oder ganz aufhört zu existieren», so Patruschew. Er nannte in diesem Zuge auch das Beispiel der Ukraine.
Gespräche mit Brüssel und London über den Krieg in der Ukraine schloss Patruschew kategorisch aus. Auf die kommende Amtszeit des designierten US-Präsidenten Donald Trump angesprochen, erklärte Patruschew, die Ukraine werde nicht zu Trumps Prioritäten gehören. Zuletzt hatte der Republikaner allerdings signalisiert, die Ukraine weiter unterstützen zu wollen.
Ukrainischer Drohnenangriff auf mehrere russische Regionen
Mit einem massiven Drohnenangriff hat die Ukraine zwei Industriebetriebe in der russischen Region Saratow, darunter in der Stadt Engels, beschädigt, wie der Gouverneur der Region, Roman Busargin, über Telegram bestätigt. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.
Das Treibstofflager in der Stadt Engels, das in der vergangenen Woche fünf Tage lang gebrannt hatte, ist Medienberichten zufolge erneut getroffen worden. In Engels, rund 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, befindet sich ein wichtiger Luftwaffenstützpunkt.
Grossbrand nahe der Stadt Kasan
Auch in der russischen Teilrepublik Tatarstan hat ein Drohnenangriff einen Brand ausgelöst, der laut Republikchef Rustam Minnichanow aber keine grösseren Schäden verursacht hat. Ein Video in den sozialen Medien zeigt einen Grossbrand in einem Flüssiggaslager nahe der Stadt Kasan, wo drei Zisternen (Sammelbehälter) in Flammen stehen sollen. Weitere Angriffe wurden aus den Regionen Tula, Orjol und Woronesch gemeldet.
Pistorius will in Kiew Signal für Unterstützung geben
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius ist zu Gesprächen in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist, um mit der ukrainischen Regierung über die weitere militärische Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zu sprechen. Pistorius: «Es ist ein Signal, dass Deutschland als grösstes Nato-Land in Europa an der Seite der Ukraine steht. Nicht alleine, sondern mit der Fünfer-Gruppe und vielen anderen Verbündeten.»
Vor dem Amtsantritt Trumps am 20. Januar ist unklar, wie es mit der westlichen Unterstützung für die Ukraine weitergeht. Mehrfach hat er ein Gespräch mit Wladimir Putin in Aussicht gestellt, um den Krieg in der Ukraine rasch zu beenden. In der Ukraine wird befürchtet, dass Trump die US-Hilfe drastisch kürzen könnte.
Eine Stärkung der ukrainischen Rüstungsindustrie
Pistorius hatte deshalb gestern Abend mit seinen Amtskollegen aus Polen, Frankreich, Italien und Grossbritannien über die weitere Unterstützung der Ukraine beraten. Ergebnis: Deutschland will sich nun gemeinsam mit diesen vier grossen europäischen Partnern für die Stärkung der ukrainischen Rüstungsindustrie einsetzen.
Wie die weitere Unterstützung aus Deutschland im Detail aussehen wird, ist allerdings noch unklar. Der «Spiegel» berichtete letzte Woche von einem regierungsinternen Streit über weitere Waffenlieferungen in Höhe von drei Milliarden Euro.
Russland greift Ukraine massiv mit Drohnen an
Das russische Militär hat die Ukraine am späten Abend erneut mit Drohnenschwärmen überzogen. Die Kampfdrohnen flogen aus verschiedenen Himmelsrichtungen ein, wie die ukrainischen Medien berichteten. Ein exaktes Ziel der unbemannten Flugkörper war nicht erkennbar.
In der Nacht zuvor wurden nach Angaben der Flugabwehr 78 russische Kampfdrohnen abgeschossen, 31 sogenannte Köderdrohnen ohne Sprengsätze wurden elektronisch abgewehrt.
Russland setzt vermehrt Köderdrohnen ein, um die ukrainische Flugabwehr zu überlasten. Zudem soll die Flugabwehr gezwungen werden, wertvolle Munition zu verschwenden.
Ukrainische Streitkräfte greifen Chemiewerk in Selzo an
Die ukrainischen Streitkräfte greifen nach Angaben des russischen Onlineportals «Mash» ein Chemiewerk in der Stadt Selzo an. Die Luftabwehr am Himmel sei aktiv. Trümmer einer abgeschossenen Rakete fallen Berichten zufolge auf das Gelände des Chemiewerks.
Herber Verlust für Putin: Video zeigt ukrainischen «Präzisionsschlag» gegen Hauptquartier
Kiew vermeldet einen schweren Schlag gegen Wladimir Putins Donbass-Truppen. Wie ein Video auf der Plattform X zeigt, gelang der Ukraine ein Schlag gegen eine russische Kommandozentrale in der Stadt Nowohrodiwka. Die ukrainischen Streitkräfte haben offenbar einen präzisen Angriff auf das Hauptquartier der 2. Garde-Armee Russlands durchgeführt.
Die Detonation war so heftig, dass ein fünfstöckiges Gebäude einstürzte und riesige Staubwolken aufstiegen. Über mögliche Opfer ist bisher nichts bekannt. Der Angriff erfolgte nur zehn Kilometer von Pokrowsk entfernt, einer strategisch wichtigen Industriestadt. Die Ukraine verteidigt die Region hartnäckig, da sie für die Rüstungsindustrie von Bedeutung ist.
Der ukrainische Generalstab bestätigte den Angriff auf Telegram. Über die eingesetzte Waffe schweigt sich Kiew aus. Experten vermuten eine Rakete oder einen Marschflugkörper. Der Schlag reiht sich in eine Serie von Angriffen auf russische Kommandoposten im Donezk-Gebiet ein.
Kreml lehnt Kommentar zu nordkoreanischen Kriegsgefangenen in der Ukraine ab
Russland hat jeglichen Kommentar zu Berichten über an der Seite Russlands kämpfende nordkoreanische Soldaten abgelehnt, die von der ukrainischen Armee gefangen genommen worden sein sollen. «Das können wir nicht kommentieren, wir wissen nicht, was daran wahr ist», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski einen Gefangenenaustausch der Nordkoreaner gegen in Russland festgehaltene ukrainische Kriegsgefangene vorgeschlagen.
«Wir diskutieren die Möglichkeit von Austauschen weiter, das ist keine einfache Aufgabe», sagte der Kreml-Sprecher dazu. Für die Regierung in Moskau sei jedoch «das Leben jedes russischen Soldaten wichtig».
Selenski hatte am Vortag ein Video veröffentlicht, dass nach ukrainischen Angaben zwei gefangene nordkoreanische Soldaten zeigt. Die Ukraine sei bereit, dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un «seine Soldaten zu übergeben», wenn Kim einen Austausch gegen ukrainische Kriegsgefangene in Russland «organisieren» könne, erklärte der ukrainische Präsident.
Moskau: Ukraine greift Pipeline-Infrastruktur mit Drohnen an
Russland hat der Ukraine einen Drohnenangriff auf eine Gaskompressorstation für die Schwarzmeerpipeline «TurkStream» im südrussischen Gebiet Krasnodar vorgeworfen.
Alle Kampfdrohnen seien abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Es habe keine Opfer unter den Mitarbeitern gegeben und Schäden durch herabstürzende Trümmer seien sofort behoben worden. Die gut 320 Kilometer von der russisch-ukrainischen Frontlinie entfernte Kompressorstation «Russkaja» arbeite im Normalbetrieb, hiess es. Kiew kommentierte den Vorwurf bisher nicht.
Die 2020 in Betrieb genommene Pipeline transportiert auf einer Länge von gut 1100 Kilometern Erdgas durch das Schwarze Meer in den europäischen Teil der Türkei. Der Brennstoff wird dann über Anschlusspipelines weiter nach vor allem Bulgarien, Serbien und Ungarn transportiert. Aufgrund eines ausgelaufenen Transitvertrages fliesst seit Jahresbeginn kein russisches Erdgas mehr über die Ukraine in die Staaten der Europäischen Union. «TurkStream» ist momentan eine Alternativroute für russisches Pipelinegas in EU-Staaten.
Gebäude nach russischen Drohnenangriffen beschädigt
Die ukrainische Luftwaffe informierte parallel dazu über 110 vom russischen Militär gegen Ziele im Hinterland eingesetzte Kampfdrohnen. 78 seien abgeschossen worden. Von 31 weiteren sei die Ortung verloren gegangen, was zumeist auf elektronische Kampfmittel zurückzuführen ist. In vier Regionen seien durch herabstürzende Trümmer mehrere Gebäude und Wohnhäuser beschädigt worden. Opfer habe es nicht gegeben.
Südkorea: Etwa 300 Nordkoreaner im Ukraine-Krieg getötet
Im Kampf gegen die Ukraine sollen Südkoreas Nachrichtendienst NIS zufolge bisher rund 300 nordkoreanische Soldaten gestorben sein. Weitere 2700 Soldaten aus Nordkorea seien zudem verwundet worden, sagte der Abgeordnete Lee Seong Kweun laut Südkoreas amtlicher Nachrichtenagentur Yonhap. Lee hatte zuvor an einer nicht-öffentlichen parlamentarischen Anhörung mit Vertretern des NIS teilgenommen.
Demnach führt der Nachrichtendienst die hohen Verluste nordkoreanischer Truppen auf deren «mangelndem Verständnis der modernen Kriegsführung zurück.» Ebenfalls behauptete der NIS dem Bericht zufolge, dass die nordkoreanischen Soldaten von Russland dazu aufgefordert werden, im Ernstfall einer Kriegsgefangenschaft durch Suizid zuvorzukommen.