In Florida ist am Mittwoch (Ortszeit) Anklage gegen Nikolas Cruz (19), den Todesschützen des Parkland-Schulmassakers vom Valentinstag, erhoben worden. Als Reaktion auf das Massaker wurde im US-Bundesstaat derweil ein neues Waffengesetz verabschiedet.
Das Mindestalter für Waffenkäufer soll demnach von 18 auf 21 Jahre heraufgesetzt werden. Gleichzeitig machte der Kongress in Florida den Weg frei für die Bewaffnung von Schulangestellten und einzelnen Lehrern.
Das nach dem Schauplatz der Bluttat benannte Gesetz wurde am Mittwoch mit 67 Ja- und 50 Neinstimmen im Repräsentantenhaus von Florida gebilligt. Der Senat des US-Bundesstaates hatte dem «Marjory Stoneman Douglas High School Public Safety Act» bereits zuvor zugestimmt.
Gouverneur mit Vetorecht
Neben der neuen Altersbeschränkung enthält das Gesetz ein Verbot von Aufsätzen, sogenannten «bump stocks", mit denen halbautomatische in vollautomatische Gewehre umfunktioniert werden können. Zudem soll die Finanzierung von Programmen zur Unterstützung psychisch kranker Menschen aufgestockt werden.
Floridas Gouverneur Scott muss das Gesetz nun noch unterzeichnen, damit es in Kraft tritt. Der Republikaner hat bislang noch nicht erklärt, ob er von seinem Vetorecht Gebrauch machen will. Nach dem Schulmassaker hatte er den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, bestimmte Lehrer mit Waffen auszustatten, aber abgelehnt.
Überlebende des Massakers hatten nach der Bluttat eine Kampagne zur Einschränkung des laxen US-Waffenrechts gestartet. Am Mittwoch trafen sich Parkland-Schüler sowie Eltern, Lehrer und Polizisten mit demokratischen Kongressmitgliedern in Washington, um über konkrete Massnahmen zu beraten.
Attentäter formal angeklagt
Der 19-jährige Nikolas Cruz hatte Mitte Februar in seiner ehemaligen Schule in Parkland 17 Menschen mit einem Schnellfeuergewehr erschossen und 17 weitere verletzt. Der Täter hatte psychische Probleme, die der Schulleitung bekannt waren.
Cruz wurde am Mittwoch formal angeklagt. Geschworene in der Küstenstadt Fort Lauderdale bestimmten, dass er sich wegen 17-fachen Mordes und wegen versuchten Mordes in 17 weiteren Fällen verantworten muss, wie das Büro des Staatsanwalts im Bezirk Broward County mitteilte.
Wie der Sender ABC berichtete, kündigten die Anwälte des 19-Jährigen an, dass er sich schuldig bekennen werde, wenn die Staatsanwaltschaft nicht die Todesstrafe beantrage.
Erneut stirbt Schülerin durch Waffe
Während in Florida Anklage gegen den Todesschützen erhoben wurde, starb im Nachbar-Bundesstaat Alabama erneut eine Schülerin durch Schüsse. Die 17-Jährige sei am Mittwochnachmittag (Ortszeit) an der Huffman High School in der Grossstadt Birmingham von einer Kugel getroffen und tödlich verletzt worden, berichteten mehrere US-Medien.
Ein ebenfalls 17-jähriger Schüler kam schwer verletzt ins Spital. Es habe sich um «versehentliche» Schüsse gehandelt, zitierte CNN den örtlichen Polizeichef Orlando Wilson. Wilson ging nicht darauf ein, wie es zu den «versehentlichen» Schüssen kam.
Spekulationen auf dem lokalen Nachrichtenportal «AL.com» gingen dahin, dass der männliche Schüler eine Waffe mit zur Schule gebracht und nach Unterrichtsschluss damit geprahlt haben könnte. Dabei habe sich ein Schuss gelöst, der das Mädchen getroffen habe, berichteten ungenannte Quellen dem Portal. Beim Wegstecken der Waffe habe er dann versehentlich noch auf sich selbst geschossen. (SDA/rad)