Aufnahmen zeigen Moment des Attentats
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Shinzo Abe getötet:Aufnahmen zeigen Moment des Attentats

Attentat auf Japans Ex-Premier
Ärzte kämpften sechs Stunden um Abes Leben

Der frühere japanische Regierungschef Shinzo Abe ist am Freitag durch Schüsse bei einer Wahlkampfrede schwer verletzt worden. Wenig später wurde er für tot erklärt.
Publiziert: 08.07.2022 um 05:21 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2022 um 14:29 Uhr
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Bei Wahlkampfrede ermordet: Shinzo Abe, Ex-Premierminister von Japan.
Foto: keystone-sda.ch

Auf den früheren rechtskonservativen japanischen Regierungschef Shinzo Abe (†67) ist auf offener Strasse ein Anschlag verübt worden. Ein Mann schoss während einer Wahlkampfrede in der alten Kaiserstadt Nara am helllichten Tag von hinten zweimal auf Abe. Dieser überlebte den Angriff nicht. Noch am Freitag wurde sein Tod bekanntgegeben.

Abe war mit einem Helikopter in ein Krankenhaus gebracht worden. Auf dem Weg in ein Krankenhaus sei er zunächst noch bei Bewusstsein gewesen und habe auf Ansprache reagiert, heisst es. Er soll laut Medienberichten einen Herz-Lungen-Stillstand erlitten haben. Laut dem Leiter der Notaufnahme am Universitätsspital Nara, Hidetada Fukushima, erlitt der Politiker eine schwere Verletzung der Hals-Arterie, die starke Blutungen verursachte sowie Verletzungen am Herzen. Berichten zufolge kämpften 20 Ärzte sechs Stunden lang um sein Leben. Um 17.03 Uhr Ortszeit wurde Abe für tot erklärt.

Angreifer verhaftet

Ein 41 Jahre alter Japaner wurde noch am Tatort verhaftet. Abes Nachfolger, Regierungschef Fumio Kishida (64), brach sofort seinen Wahlkampf in der Präfektur Yamagata im Norden Japans ab und machte sich im Hubschrauber auf den Weg zurück nach Tokio. Den Anschlag verurteilt er «aufs Schärfste». Kishidas Regierung richtete einen Krisenstab ein.

Hier wird der Schütze überwältigt
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Attentat auf Japans Ex-Premier:Hier wird der Schütze überwältigt

Auch von Seiten der Opposition gibt es besorgte Stimmen über den Angriff gegen Abe. «Gewalt gegen politische Aktivitäten ist absolut inakzeptabel», sagt ein Vertreter der Kommunistischen Partei.

Der am längsten amtierende Premier

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis (61) zeigt sich zutiefst bestürzt über den Tod von Abe. Er verurteile «dieses schreckliche Attentat aufs Schärfste», schreibt er auf Twitter. Sein aufrichtiges Beileid gelte der Familie von Abe, seinen Angehörigen und dem japanischen Volk. Der US-Botschafter in Japan reagiert schockiert auf den Anschlag. «Wir sind alle traurig und schockiert», dass auf den ehemaligen Ministerpräsidenten geschossen worden sei, so Botschafter Rahm Emanuel (62) in einer Stellungnahme. «Abe-san» sei ein «herausragender Führer Japans und unerschütterlicher Verbündeter der Vereinigten Staaten» gewesen.

Abe regierte Japan von September 2006 bis September 2007 und von Dezember 2012 bis September 2020. Abe war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm rückte Japan nach Meinung von Kritikern deutlich nach rechts. Der 67-Jährige gehört zu den entschiedenen Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung des Landes. Im Artikel 9 der Verfassung verzichtet Japan «für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten». Abe glaubte, dass die Verfassung nicht der einer unabhängigen Nation entspricht, da sie 1946 von der Besatzungsmacht USA aufgezwungen worden sei.

Seine Partei erwartet einen Wahlsieg

Wirtschaftlich wollte Abe mit seiner «Abenomics» getauften Wirtschaftspolitik aus billigem Geld, schuldenfinanzierten Konjunkturspritzen und dem Versprechen von Strukturreformen Japan aus der jahrzehntelangen Deflation und Stagnation führen. Zwar hat die Nummer Drei der Weltwirtschaft unter Abe zwischenzeitlich die längste Wachstumsphase seit Jahren erlebt. Zudem kurbelte er den Tourismus an, der vor der Corona-Pandemie viel Geld ins Land brachte. Gleichzeitig aber habe «Abenomics» dazu geführt, dass die Gewinne in den vergangenen Jahren ungleich verteilt worden seien, beklagen seine Kritiker. Ein Drittel der Beschäftigten in Japan hat keine feste Anstellung.

In Japan finden am Sonntag Wahlen zum Oberhaus statt. Es wird erwartet, dass Abes LDP einen haushohen Sieg erringen wird. Damit könnte die Debatte um eine Verfassungsänderung an Fahrt gewinnen. Japan gilt als eines der sichersten Länder und hat mit die schärfsten Waffengesetze der Welt. (noo/kes/SDA)

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