«In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit «schrift für blinde riesen"», hiess es zur Begründung von der Jury. Seiler habe als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.
Der mit 50 000 Euro dotierte Preis soll am 4. November im Staatstheater Darmstadt verliehen werden. Er zählt zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Seiler wurde 2014 für seinen Debütroman «Kruso» mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Für seinen Roman «Stern 111» erhielt er 2020 den Preis der Leipziger Buchmesse. Als Büchner-Preisträger folgt Seiler auf die Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar.
Seit 1951 vergibt die Akademie den Preis an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen «durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Masse hervortreten» und «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben», heisst es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.
Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner, Terézia Mora, Lukas Bärfuss, Elke Erb und Clemens J. Setz. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner ("Woyzeck"). Er wurde 1813 im Grossherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.
(SDA)