Sonntagnachmittag, gegen 17.50 Uhr (Ortszeit) in New York. Ein Mann überquert mit seiner kleinen Tochter eine Strasse in der Bronx. Er hält die Hand der Sechsjährigen und geht mit ihr über den Zebrastreifen.
Plötzlich nähert sich von links hinter dem Vater-Tochter-Duo ein schwarzer Wagen. Eine Hand mit Pistole streckt sich aus dem Fenster auf der Beifahrerseite – und schiesst. Der Mann wird in der Brust getroffen, fällt auf den Boden. Später stirbt er im Krankenhaus.
Die Szene ist unfassbar. Und doch: Sie ist echt. Eine Überwachungskamera hat die kaltblütige Tat aufgezeichnet. Das Video stammt vom 5. Juli, einen Tag nach dem amerikanischen Unabhängigkeitstag.
In New York wurden am Wochenende acht Menschen ermordet
Das eigentliche Festwochenende ist ein blutiges geworden: In den USA sind allein in diesen Tagen Dutzende Menschen erschossen worden, darunter fünf Kinder. Wie die «New York Post» schreibt, wurden allein in New York acht Menschen ermordet und 49 Vorfälle mit Schusswaffen erfasst.
Nach den Protesten rund um den Gewalt-Tod von George Floyd (†46) hat US-Präsident Donald Trump auch in seinen Reden zum amerikanischen Unabhängigkeitstag keine versöhnlichen Töne angeschlagen. Im Gegenteil: Er nutzte seine Ansprachen vor allem, um Stimmung gegen Teilnehmer der landesweiten Protestbewegung gegen Rassismus zu machen.
Polizei sucht mit Hilfe der Bevölkerung nach dem Schützen
Die New Yorker Polizei fahndet nach dem Schützen. Chefermittler Rodney Harrison lud das Video persönlich auf Twitter hoch – er hofft auf Hilfe von der Bevölkerung.
Das Opfer ist nach Polizeiangaben der 29-jährige Anthony Robinson. Seine sechsjährige Tochter ist unverletzt. Auf dem Video ist zu sehen, wie sie panisch einem Velofahrer hinterherrennt, der sich offenbar aus der Schusslinie bringt. (kin)