Die schlimmsten Erdbeben des 21. Jahrhunderts
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Haiti, China, Pakistan:Die schlimmsten Erdbeben des 21. Jahrhunderts

Schon 1999 starben 18'000 Menschen in der Türkei
Die schlimmsten Erdbeben der Geschichte

In der Nacht auf Montag gab es zwei starke Beben in der Türkei und in Syrien. Schon 1999 kam es in der Türkei zu einem Jahrhundertbeben. In Asien, Europa und Südamerika veränderten Erdbeben zudem das Leben von Millionen Menschen.
Publiziert: 06.02.2023 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2023 um 15:28 Uhr
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In der Nacht auf Montag gab es ein starkes Erdbeben in der Türkei. Hier versuchen Helfer in der Provinz Hatay Leute aus einem eingestürzten Haus zu bergen.
Foto: imago/Depo Photos

Zwei starke Beben haben in der Nacht auf Montag den Südosten der Türkei und Syrien erschüttert. Bereits nach kurzer Zeit ist klar: Hunderte Menschen sind gestorben, Tausende verletzt, unzählige werden aktuell noch vermisst. Die Beben hatten eine Stärke von 7,8 und 6,7 auf der Richterskala. Zum Vergleich: 10 ist der höchste Wert – er wurde noch nie gemessen.

Schon 1999 kam es in der Türkei zu einem Jahrhundertbeben. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Erdbeben veränderten bereits in der Vergangenheit die Leben von Millionen Menschen. Ein Überblick.

Gölcük, 1999 – Stärke 7,6

Am 17. August 1999 kam es in der Türkei zu einem Jahrhundertbeben der Stärke 7,6. Insgesamt 18'373 Menschen kamen ums Leben, 48'901 wurden verletzt. Gemessen wurde es um 3.01 Uhr Ortszeit. Das Epizentrum lag 80 Kilometer östlich von Istanbul. Die eurasische und die anatolische Erdplatte gerieten aneinander. Sogar ein Tsunami war die Folge. Im Marmarameer gab es bis zu 2,5 Meter hohe Wellen.

Lissabon, 1755 – Stärke zirka 8,7

Ein Erdbeben, dessen Stärke nur geschätzt werden kann, zerstörte 1755 fast die komplette portugiesische Hauptstadt. Augenzeugen berichteten, die Erde sei kurz nach halb zehn Uhr morgens «aufgerissen» worden. Erst seien Feuer ausgebrochen, dann hätten riesige Flutwellen die Stadt getroffen und unzählige Gebäude umgerissen – darunter den Palast und mehrere Kirchen. Zwischen 30'000 und 100'000 Einwohner starben. Der Premierminister forderte Untersuchungen, was den Anstoss zur Erdbebenforschung gab.

Assam-Tibet, 1950 - Stärke 8,6

Am 15. August 1950 traf ein heftiges Erdbeben das Grenzgebiet zwischen Tibet und der indischen Provinz Assam. Rund siebzig Dörfer wurden zerstört. Heftige Fluten waren die Folge, und acht Tage nach den Erschütterungen brach ein Damm – eine sieben Meter hohe Wasserwand traf auf umliegende Dörfer. Sogar Seismologen in England und Norwegen konnten die Erschütterungen in stehenden Gewässern beobachten.

Ecuador & Kolumbien, 1906 - Stärke 8,8

Als in Hawaii plötzlich Flüsse trocken lagen, war klar: Es kommt ein Erdbeben – und das heftig. Das Epizentrum lag ausserhalb der Küste Ecuadors nahe der Grenze zu Kolumbien. In Hawaii wurden die Flüsse später geflutet, Kolumbien und Ecuador traf ein schwerer Tsunami und forderte über 1000 Todesopfer.

Chile, 2010 - Stärke 8,8

Chile liegt am Rand der südamerikanischen Platte. Unter diese schiebt sich die rein ozeanische Nazca-Platte, was immer wieder Beben zur Folge hat. 2010 ein besonders schweres: 12'000 Menschen wurden verletzt, über 800'000 obdachlos. Es folgten Nachbeben mit einer Stärke von bis 6,6. Wegen des starken Erdbebens wurde die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit verschoben, damit die Dämmerung Obdachlosen keine Nachteile bringt.

Arica, Peru (heute Chile), 1868 - Stärke 9

Vier Stunden nach dem ersten Schock durch das Erdbeben trafen Wellen mit einer Höhe von bis zu 16 Metern die Küste. Ein US-Kriegsschiff wurde zwei Meilen ins Land hinein geschwemmt. Über 25'000 Menschen kamen um, viele Dörfer wurden zerstört.

Kamtschatka, Russland, 1952 - Stärke 9

Kamschatka ist eine Halbinsel im östlichen Teil Russlands. Vom Beben getroffen wurde aber das südlicher liegende Severo-Kurilsk, ein Dorf mit damals etwa 6000 Einwohnern. Das Beben verursachte drei Tsunami-Wellen, die bis zu 18 Meter hoch waren. Die Dorfbewohner flohen auf die Hügel und entkamen der ersten Welle. Viele gingen jedoch zu früh zurück und wurden von der zweiten Welle erfasst. Ein Drittel der Dorfbewohner starb.

Japan, 2011 - Stärke 9,1

Das schlimmste Erdbeben der letzten Jahre traf Japan. Die grauenhaften Folgen: 18'000 Tote, 375'000 zerstörte Gebäude, vier gebrochene Dämme und die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Der Tsunami soll bis zu 38 Meter hoch gewesen sein. Es handelt sich um das stärkste Beben, das je in Japan aufgezeichnet wurde. Millionen Haushalte waren betroffen. Kaiser Tennō Akihito wandte sich damals in einer Fernsehansprache ans Volk, um der Bevölkerung Mut zuzusprechen. Das erste Mal, dass sich der Kaiser via Fernsehen ans Volk wandte und das zweite Mal überhaupt, dass er sich zu einem aktuellen Ereignis äusserte.

Indischer Ozean, 2004 - Stärke 9,1 bis 9,3

Es gilt als das tödlichste Erdbeben überhaupt und forderte rund 230'000 Leben, davon 165'000 allein in Indonesien. Auch Sri Lanka, Indien und Thailand wurden schwer getroffen. Über 1,7 Millionen Küstenbewohner im Indischen Ozean verloren ihr Zuhause. Das Epizentrum des Bebens lag vor der Westküste Sumatras. Die freigesetzte Energie entspricht etwa 475 Megatonnen TNT. Da es im Indischen Ozean damals kein Tsunami-Warnsystem gab, wurde das Gebiet besonders schlimm getroffen.

Alaska, 1964 - Stärke 9,2

Das sogenannte Karfreitagsbeben gilt als stärkstes Beben der US-Geschichte. Das Epizentrum lag im südlichen Teil Zentral-Alaskas. Es starben 139 Menschen, die meisten von ihnen durch Tsunamis, die durch Fjorde fegten. Ihre Maximalhöhe: monströse 67 Meter.

Chile, 1960 - Stärke 9,5

Das schwerste Erdbeben, das je aufgezeichnet wurde, machte über zwei Millionen Menschen in Chile obdachlos. Das entspricht einem Viertel der damaligen Bevölkerung. Das Beben dauerte vier Minuten und zog in den folgenden Tagen Hunderte Nachbeben nach sich. Die freigesetzte Energie entspricht 180 Gigatonnen TNT. Die Erschütterung verschob sogar die Erdachse um drei Zentimeter. Da Chile gut auf das Beben vorbereitet war, starben glücklicherweise viel weniger Menschen als bei einem solchen Beben sonst zu erwarten wäre. Das Beben verursachte einen Tsunami, der sogar in Japan noch eine Höhe von fünf Metern erreichte. (tva)


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